Landwirtschaft kommissioniert die Zukunft
Landwirtschaft
Zukunftskommissionen Landwirtschaft
Am 08. September wird sich die Zukunftskommission Landwirtschaft in Bayern konstituieren. Den Vorsitz hat Dr. Franz Fischler, der die Landwirtschaft in die Zukunft führen soll. Es geht dabei um die Themen Wettbewerb und Akzeptanz in der Gesellschaft, die Weiterentwicklung des ländlichen Raums und die politische Gestaltung de Rahmenbedingungen. In Bayern werden die Foren im Internet veröffentlicht, damit auch „alle kleineren Interessengruppen“ daran teilnehmen können, sagte Agrarminister Helmut Brunner.
Zukunftskommission auch in NRW
Am Mittwoch hat Nordrhein-Westfalen die Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft veröffentlicht.
Nach Definitionen aus dem Wirtschaftslexikon ist die Kommission ein Kollegialorgan aus verschiedenen Bereichen, und das Kommissionieren die Zusammenstellung bestimmter Teilmengen aus einem großen Angebot nach Bedarfsinformationen. Beides trifft zu. In Nordrhein-Westfalen saßen Vertreter aus Hochschulen, von Landwirtschaftskammern und Bioverband fast ein Jahr zusammen und formulierten nach Analyse der aktuellen Situation Empfehlungen für die Landwirtschaft im Jahr 2020. Die Branche wird mit spezifischen Bedürfnissen differenzierter. In Kurzform: Alle Betriebe müssen national und international wettbewerbsfähig Produkte erzeugen, finden ihre Chancen auf regionalen, nationalen und internationalen Märkten und erfüllen bei der Umsetzung ihrer Tätigkeit „nicht marktfähige, gesellschaftliche Leistungen, die angemessen honoriert werden.“ Egal ob ökologisch, konventionell oder exportorientiert.
Land und Landwirtschaft im Wandel
„Die Landwirtschaft hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten große Umwälzungen erlebt, bedingt durch veränderte politische Rahmenbedingungen, technischen Fortschritt, Globalisierung und Strukturwandel. Diese Prozesse werden weitergehen“, erklärte Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg. Die Zukunftskommission geht davon aus, dass der Strukturwandel anhält und vor allem in der Tierhaltung die Betriebe größer werden. Entsprechend müsse das im Rechtsrahmen berücksichtigt werden.
Die Kostenführerschaft werde bei den Betrieben angestrebt, die Standardprodukte erzeugen – alle anderen, die in der ökologischen Landwirtschaft, als Direktvermarkter und im Regionalbereich arbeiten, nutzen diese Chancen. Besonders empfiehlt die Kommission die Berücksichtigung des Wachstumsmarktes Bio anhand der landeseigenen Entwicklungsstrategie.
Professioneller organisieren
Zwei Dinge sind der Zukunftskommission wichtig: Integration und Preisabsicherung. Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und Prozessqualität sollen sich die Marktbeteiligten stärker vertikal integrieren. Im Vergleich zur EU hinkten Deutschland und damit auch NRW im Organisationsgrad hinterher. Die Zukunftskommission geht davon aus, dass die teilnehmenden Betriebe dann auch stärker an der Wertschöpfungskette partizipieren. Die Forschung soll in diesem Bereich Motive und Hemmnisse herausarbeiten, um den Fortgang der Integration zu beschleunigen.
Ein Manko liege auch in der börsengestützten oder börsenorientierten Preisabsicherung. Hier habe die gesamte EU noch Nachholbedarf. Die Zukunftskommission empfiehlt den europäischen Anbietern von Warenterminkontrakten eine Bündelung und Stärkung des Angebots und aktive Inanspruchnahme.
roRo