Landwirtschaft Stütze in der Unsicherheit

Landwirtschaft

Landwirtschaft weltweit resilienter als andere Sektoren

Die Pandemie verunsichert auch die Agrarmärkte weltweit. Doch die Landwirtschaft zeigt sich weltweit resilienter in der Pandemie als andere Wirtschaftssektoren. Zu diesem ergebnis kommt der Bericht der UN-Ernährungsorganisation FAO, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Der Bericht zeigt erstmals die Auswirkungen bei Getreide, Ölsaaten, Fleisch, Milch, Fisch und Zucker für das Marktjahr 2020/2021.

Stabile Märkte

Nach Boubaker Ben-Belhassan, FAO-Direktor für Handel und Märkte, sind die Auswirkungen der Pandemie unterschiedlich. Sie sei eine Gefahr für die Ernährungssicherheit, aber dennoch haben die Agrarmärkte weltweit in Anbetracht des Größeneffektes besser als andere Märkte funktioniert. Die Weltgemeinschaft müsse wachsam bleiben und im Notfall reagieren, forderte Ben-Belhassan.

Getreide

Angebot und Nachfrage bei Getreide sind trotz mancher Unsicherheiten im Ausgleich. Der Produktionsrekord aus dem letzten Jahr wird um 2,2 Prozent übertroffen. Auch der weltweite Handel steigt um 9,4 Millionen Tonnen und 2,2 Prozent auf 433 Millionen Tonnen Getreide. Aus allen Exportregionen wird ein größeres Volumen gemeldet.

Fleisch

Die tierische Erzeugung hingegen fällt aus Gründen von Tierkrankheiten, Trockenheit und Marktunterbrechungen durch die Pandemie um 1,7 Prozent. Der weltweite Handel stagniert, wenn China auch weiterhin der größte Importeur von Fleisch bleibt. Da bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Preise. Vor allem Schaffleisch hat ein Minus von 8,6 Prozent hinnehmen müssen. Gefolgt von Geflügelfleisch, Schwein und Rind. Hier haben die Importrestriktionen infolge der Pandemie durchgeschlagen.

Fisch

Den Fischsektor hat die Pandemie am meisten getroffen. Fischmärkte und Gastronomie haben schießen müssen, die Küstenfischerei läuft weniger aus, in der Aquakultur wurden die Bestände reduziert. In Asien wurde die Saison für Schrimps von April in den die Sommermonate Juni/Juli verschoben. Indien rechnet mit einem Rückgang der Shrimperzeugung um 30 bis 40 Prozent. Die Effekte betreffen sowohl Frisch- als Tiefkühlfisch. Im Lebensmitteleinzelhandel sind die Preise gefallen und werden sich so schnell nicht wieder erholen.  

Zucker

Zum ersten Mal seit drei Jahren fällt die Zuckererzeugung unter den Verbrauch. Das führt zu einem stärkeren Zuckerhandel, unterstützt durch niedrige Preise und führt zum Lageraufbau in Importländern. Obwohl: das Produktionsdefizit 2019/20 hat nur wenig Einfluss auf die Zuckerpreise genommen, die seit Mitte 2017 gefallen sind. Mittlerweile liegen sie unter den Gestehungskosten der meisten Erzeugerländer.

Milch

Der globale Milchmarkt zeigt sich robust. Die Produktion wird sich um 0,8 Prozent ausweiten. Der Handel allerdings wird durch schwächere Nachfrage um vier Prozent sinken.

Vergleich zur Finanzkrise

Im Vergleich zur Finanzkrise 2008/09 steht der Agrarmarkt deutlich besser da. Die Produktionszahlen sind gut, die Lagerbestände hoch, die internationalen Preise niedrig und die Zahl der Exporteure und Importeure hat zugenommen, so dass der Handel auf vielfältigeren Beinen steht. Außerdem sei die Politik krisenerfahrener geworden, erklärt die FAO. Doch nicht alles ist rosig: Die schwache wirtschaftliche Entwicklung erschwert es zunehmend Menschen, trotz sinkender Lebensmittelpreise ausreichend Zugang zu Nahrung zu erhalten. Das gilt besonders für die Länder, die schon vor der Pandemie Nahrungsunsicherheiten aufzeigten.

Roland Krieg; Foto: Titelbild

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