Landwirtschaft und Wassermanagement im Oderbruch

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Landwirtschaft und Wassermanagement im Oderbruch

Nach Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack sind für die Landwirte im Oderbruch keine Reglementierungen der Wirtschaftsweise vorgesehen. Das sagte sie am Freitag nach einer Sitzung der Arbeitsgruppe „Wassermanagement Oderbruch“ in Seelow. Seit August 2010 haben die Menschen im Oderbruch mit dem sogenannten Binnenhochwasser zu kämpfen, das Keller und Felder überflutet. Die Arbeitsgruppe will die hydrologischen Bedingungen so weit verbessern, dass „Leben und Arbeiten im Wirtschaftsraum Oderbruch erhalten bleiben“, so Tack.
Zusammen mit Vertretern des Landesbauernverbandes und des Bauernbundes habe die Arbeitsgruppe erläutert, dass die Wasserdurchlässigkeit des Bodens erhöht werden müsse. Der Anbau von Gemüse und Zuckerrüben erhöhe die Wasserdurchlässigkeit, der Anbau von Mais nicht. Dennoch werde es weder eine Restriktion des Maisanbaus noch eine Förderung des Zuckerrübenanbaus im Oderbruch geben, sagte Tack zu Herd-und-Hof.de. Auch Landrat Gernot Schmidt vom Landkreis Märkisch-Oderland lehnte Anbausteuerungen ab.
Der Arbeitskreis könne zusammen mit Wissenschaftlern des Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) Hinweise für eine bessere Landwirtschaftspraxis sammeln, doch für die Umsetzung seien die Fachberatungen der Bauernverbände und das Agrarministerium zuständig, so Tack weiter.
Eingriffe in den Betrieb wird es dennoch geben. Im Oderbruch sollen Retentions- und Polderflächen als „Zwischenspeicherflächen“ für Wasser eingerichtet werden. Anita Tack verwies auf zusammen mit Agrargenossenschaften eingerichtete Retentionsflächen an der Schwarzen Elster in Südbrandenburg. Sie will sich bei der EU für etwaige Ausfallentschädigungen einsetzen.

Wasserlage verbessert sich nur leicht

Die Wassersituation im Oderbruch wird sich nur sehr langsam entspannen. Am Freitag morgen wurde der Wasserstand am Wriezener Pegel mit 1,87 Meter gemessen und war nach Auskunft von Tack „so niedrig wie schon seit langem nicht“. Der Normalpegel beträgt 1,03 Meter. Der Oderbruch verhält sich nach Angaben des Landesbeauftragten für das Oderbruch als Auenboden wie ein Schwamm. Er entwässert nicht über den Oderstrom, weswegen die derzeitige Grundwassersituation auch bei längerer Trockenheit noch länger anhalten wird. Zu den hydrologischen Entwässerungsmaßnahmen zählt vor allem das Entfernen der Sedimente in Meliorationsgräben und der „Alten Oder“. Nach Landrat Gernot Schmidt wurde das seit den 1970er Jahren nicht mehr getan. Der Bauernbund warf dem Umweltministerium vor, dass die gegenwärtige Wasserlage kein Ereignis von Starkregen, sondern aus Versäumnissen der letzten Jahrzehnte resultiert.

Internationale Wasserkonferenz

Das Oderbruch kann bei der Bewältigung des Wassermanagements nicht alleine betrachtet werden. Anita Tack kündete für den 08. Juni eine internationale Wasserkonferenz in Potsdam an. Teilnehmen werden auch die Oderanrainer Polen und Tschechien, sowie die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.

roRo

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