Langer Winter verzögert die Aussaat in der Ukraine

Landwirtschaft

Die Ukraine vor der Aussaat 2022

Der lange Winter in der Ukraine hat die Aussaat meteorologisch verzögert. Im Süden des Landes steht die Aussaat der Sommerkulturen erst in der nächsten Woche an. Im Norden des Landes wäre es der 10. April. Die Betriebe haben rund 80 Prozent des benötigten Düngers und 75 Prozent des Saatguts schon auf den Betrieben, wie der niederländische Außendienst für den Agrarsektor berichtet. Diesel wird oft für die Armee reserviert und die Logistik für Ersatzteile und fehlende Saat ist zum Teil unmöglich geworden. Nach Premierminister Denys Shymal hat die Ukraine genug Grundnahrungsmittel für die nächsten Monate. Damit das auch künftig mit einer Ernte 2022 so bleibt, wurde eine Internetplattform geschaffen, auf der Landwirte sich mit Ressourcen gegenseitig aushelfen können. Die Regierung hat dafür den Export von NPK-Dünger (Stickstoff, Phosphor, Kali) verboten.

Kreditzinsen werden den Landwirten für notwendige Ausgaben erstattet und Kredite zu 80 Prozent staatlich abgesichert, so dass kein Landwirt angesichts der steigenden Kosten und unsicheren ernte insolvent gehen muss. Für Agrardiesel sollen die Mehrwertsteuer gesenkt werden.

Die Region um Livi plant eine Ausdehnung des Getreideanbaus auf 707.000 Hektar. Da das Land bislang viel Getreide exportiert hat, sieht die Selbstversorgungsbilanz nach Taras Vysotsky, dem stellvertretenden Landwirtschaftsminister, gut aus. Die Ukraine erzeugt jährlich rund acht Millionen Tonnen Weizen und im Sommer komme die Winterernte hinzu. Das ist fünfmal mehr als der Eigenverbrauch. An Mais verbraucht das Land sieben Millionen Tonnen, hat aber noch 15 Millionen Tonnen auf Lager. Das gelagerte Sonnenblumenöl reiche für fünf Jahre und der Zucker für eineinhalb Jahre.

Landwirte sind findig, Lebensmittel in die vom Krieg ausgezehrten Städte und Regionen zu bringen.

Roland Krieg

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