Langschläfer-Äpfel gesucht

Landwirtschaft

Gen für die Winterruhe von Äpfeln gefunden

Ein Forscherteam hat das Gen identifiziert, das für die Winterruhe bei Äpfeln verantwortlich ist und die wissenschaftliche Arbeit Ende Juni veröffentlicht. Teammitglieder vom Julius Kühn-Institut (JKI) für Züchtungsforschung an Obst waren beteiligt. Institutsleiter Henryk Flachowsky führt dazu aus: „Den Mechanismus der Knospenruhe zu verstehen ist wichtig, um den Obstbau an den Klimawandel anzupassen. In vielen Regionen Deutschlands beobachten wir derzeit, dass Apfelbäume infolge der Klimaerwärmung bis zu zwei Wochen früher ihre Winterruhe beenden und blühen.“ Treten dann  tiefe Nachtfröste auf, verursachen sie Frostschäden an den Blüten, die zu Ertragseinbußen führen.

Der Ruhezustand, in dem nahezu kein Stoffwechsel in der Knospe mehr stattfindet, wird als Endodormanz bezeichnet. Sie macht die Knospe unempfindlich für äußere Reize wie Temperatur und Licht. Erst wenn die Knospe einer ausreichenden Anzahl an Kältestunden (Kältebedürfnis) ausgesetzt war, endet diese Phase der Dormanz. Sobald die Temperaturen wieder ansteigen, bricht die Knospe auf. Dieser Prozess läuft nicht bei allen Apfelsorten gleich ab. Unterschiede im zeitlichen Verlauf der Knospenruhe bieten manchen Sorten einen besseren Schutz vor Frühjahrsfrösten.

Ausgehend von diesen Erkenntnissen werden die Forscher jetzt in den genetischen Ressourcen des Apfels, etwa bei den Sorten und Wildarten in der Obstgenbank des JKI in Dresden-Pillnitz, nach Varianten (Allelen) des Gens suchen und diese auf ihre Verbindung mit Kältebedürfnis und Blütezeitpunkt untersuchen. Dadurch ließe sich das Blühverhalten von Apfelsorten besser vorhersagen – eine wichtige Voraussetzung, für neue, an den Klimawandel angepasste Sorten.

roRo

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