Leben im ländlichen Raum
Landwirtschaft
Fortschrittsbericht „Ländlicher Raum“
Am Mittwoch hat das Bundeskabinett den Fortschrittsbericht „Zukunftsstrategien für lebenswerte ländliche Räume“ beschlossen. Erarbeitet wurde der Bericht von einer interministeriellen Arbeitsgruppe unter Federführung des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Ilse Aigner kommentiert den Bericht mit den Worten: „Die ländlichen Räume in Deutschland sind vielfältig: Sie sind Lebensraum und Wirtschaftsstandort, sie bieten Erholung in Wäldern und an Seen, sie vereinen land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen, moderne Siedlungen und historisch gewachsene Gemeinden. Ziel der Bundesregierung ist es, das jeweilige Potenzial der ländlichen Räume zu fördern und sie fit für die Zukunft zu machen.“
Landleben in Deutschland
65 Prozent der Bevölkerung lebt auf dem Land. Dort befindet sich
auch der überwiegende Teil der 3,5 Millionen Wirtschaftsbetriebe. Auch die
meisten Schulen und Krankenhäusern sind abseits der Stadt. Der
Fortschrittsbericht nennt daher drei Kern-Herausforderungen für die Zukunft: „Wirtschaft
und Arbeit", „Daseinsvorsorge und ländliche Infrastruktur“ und „Umwelt und
Natur“.
Die Regionen sollen mehr Eigenverantwortung übernehmen. In diesem
Jahr wird das Modellvorhaben „LandZukunft“ Menschen mit Unternehmergeist die
Menschen bei ihren innovativen Projekten begleiten. Damit sollen
wirtschaftsschwache Regionen gestärkt werden. Es geht aber nicht nur um die
Wirtschaft. In einigen Regionen sind ein viertel er Menschen älter als 65
Jahre. Die Ansätze des Projekts sollen auch mehr junge Menschen zum Bleiben
anregen.
Kleinunternehmer und Existenzgrüner sollen mit Mikrokrediten bis zu
20.000 Euro versorgt werden. Im Bereich der medizinischen Versorgung sollen mit
dem seit Januar bestehenden Versorgungsstrukturgesetz die letzten Lücken geschlossen werden. In der
Summe sollen dann alle Menschen gleichwertige Lebensbedingungen erhalten – egal,
ob sie in der Stadt oder auf dem Land wohnen.
Trippelschritte reichen nicht
Kritik an dem Fortschrittsbericht äußerte die Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm, Sprecherin für den ländlichen Raum von Bündnis 90/Die Grünen. „Am Beispiel des Breitbandausbaus zeigt sich die unentschlossene Handlungsweise der Bundesregierung zur Entwicklung ländlicher Räume in aller Deutlichkeit“, sagte sie nach der Regierungsbefragung. Es gebe noch immer viele weiße Flecken und Brandenburg hat gerade erst beschlossen, die Zielmarke des Breitbandausbaus für alle Haushalte auf 2020 nach hinten zu verschieben. Das ist eine Zumutung für die Bevölkerung und für die Unternehmen, so Behm. Der Fortschrittsbericht könne nur „Trippelschritte“ vorlegen. Größere Effekte für den ländlichen Raum erhofft sich Behm durch das Abschaffen von industriellen und landwirtschaftlichen Großstrukturen.
roRo