Leere Ställe

Landwirtschaft

Geflügel- und Schweinehalter geben auf

Zu Beginn der Agrarministerkonferenz mit dem Treffen der Amtschefs in Sachsen drohen bundesweit leere Ställe. Außer dem Borchert-Plan sind Refinanzierung für Investitionen und Tierwohlindikatoren mit großen Fragezeichen versehen. Sollte sich erst vor Weihnachten eine Regierungskoalition  etablieren, wird in den nächsten Monaten keine Erleichterung für Geflügel- und Schweinehalter absehbar sein.

Geflügelhaltung

Der Präsident der Geflügelwirtschaft Friedrich-Otto Ripke warnte, dass im Schatten der Medienöffentlichkeit um die Schweinehaltung, die Situation auf den Geflügelbetrieben nicht anders sei. „Da lassen viele Landwirte ihre Ställe einfach leer stehen, um nicht mit jedem neu eingestallten Tier weiteres Geld zu verlieren“, sagte er am Dienstag gegenüber der Osnabrücker Zeitung.  Rund 150 Betriebe waren von der Geflügelpest betroffen und haben einen Schaden in Höhe von 30 Millionen Euro angehäuft. Märkte sind in der Pandemie durch Schließung der Gastronomie weggebrochen. Ripke warb für einen baldigen Entschluss für einen Tierwohlbeitrag, den Handel und Gastronomie in einen Fonds einzahlen sollten. Damit können die Betriebe neue Tierwohlställe bauen. Das sei schnell umsetzbar.

Schweinehaltung

Schweinehalter wollen in den nächsten zehn Jahren aus der Produktion aussteigen. Dieses Umfrageergebnis der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) ist nicht neu. Die aktuelle jährliche Umfrage aber zeigt, dass insbesondere kleine Betriebe auch kurzfristig aussteigen wollen. Für die am Dienstag vorgestellten Ergebnisse geben die Landwirte die Summe der Auflagen, fehlende Planungssicherheit sowie mangelnde Entwicklungsperspektiven an. Alle in den Bundestag wiedergewählten Parteien haben sich bereits 2020 für den Borchert-Plan ausgesprochen und diskutieren über Umsetzung und Finanzierung. Seit mehr als einem Jahr ist aber nichts passiert, beklagt die ISN. Nur noch sechs bis acht Prozent der Sauenhalter und Mäster sind bereit, ihre Nutztierhaltung auszubauen. Der ISN-Vorsitzende Heinrich Dierkes formuliert die aktuellen Ergebnisse so: „Es brennt lichterloh in der Schweinehaltung.“ Dem Geschäftsführer Dr. Torsten Staack ist das Festhalten des Landes Berlin an seiner Klage gegen die Kastenstandhaltung vor dem Bundesverfassungsgericht.

Bei jedem sechsten Betrieb ist der Ausstieg bereits in den nächsten beiden Jahren konkret vorgesehen. Vor allem die kleineren Betriebe in Süddeutschland geben auf. Durch die hohe Zahl der aufgebenden Ferkelerzeuger und Schweinemäster werde der Bestand an Sauen und Mastschweinen um 25 bis 30 Prozent sinken.

Roland Krieg

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