Leseclub 35/2022
Landwirtschaft
Leseclub 35/2022
Im Leseclub 35/2022 sind in dieser Woche die Rubriken Marktplatz, Science only und World of Meat erschienen:
Marktplatz: Start in den Landtagswahlkampf Niedersachsen. Was hat die Politik beim Thema Transformation wirklich drauf? / Wissenschaftler fordern Neubewertung der internationalen Regeln für neue und gentechnisch veränderte Pflanzen. Wissenschaftler nehmen Stellung zum Science-Artikel vom 01. September.
Auszug „Vorschlag zur Neuregulierung“:
Am 01. September ist im Fachjournal „Science“ von einem Autorenteam um Fred Gould ein neuer Vorschlag zur Regulierung von neuen Zuchtpflanzen vorgestellt worden. Hintergrund ist, dass „prozessbasierte Regularien“ von neuen Sorten und gentechnisch veränderten Pflanzen nicht „fit for purpose“ sind [1]. Das internationale Regelwerk sollte komplett überarbeitet werden und die Zulassung „Produkt-basiert“ erfolgen. Das gelte für alle konventionell und als gentechnisch modellierte Pflanzen mit alten und neuen Gentechnikverfahren. In ihren Stellungnahmen unterstreichen Wissenschaftler die Kritik von Gould, sehen aber Probleme in der Umsetzung.
Auszug „Science only“:
Die Wiege der westlichen Zivilisation
Auf der Basis dreier Studien haben Iosif Lazaridis und David Reich von der Harvard Universität mit dem „südlichen Bogen“ von Südosteuropa nach Westasien den Link zu den Ursprüngen der westlichen Zivilisation gefunden. Aus den Überresten von 777 Menschen aus der Region zwischen dem Neolithikum vor 10.000 Jahren bis zum Ottomanischen Reich vor 1.700 Jahren konnten sie Migrationen und frühe Landwirtschaftssysteme ausmachen, das die bislang bruchstückhaften Berichte und Forschungen zeitlich überspannt. Eine der Studien belegt einen großen genetischen Austausch bei der Formierung der Pastoralisten der „Ockergrab-Kultur“ der späten Kupferzeit in der Region der Flüsse Dnister, Bug und Ural im Jahr 3600 bis 2500 v. Chr. Sie gilt als Wiege der indo-europäischen Sprache. Die zweite Studie zeigt die Migration der Kulturen aus Mesopotamien aus der Zeit vor der Töpferei heraus in das neolithische Anatolien. Die dritte Studie beleuchtet die noch nicht ganz verstandene Ausbildung von Kulturen im südlichen Bogen wie der Mykenen, dem Urartäischem Reich in Kleinasien im östlichen Anatolien im 13. Jahrhundert v. Chr. Und den Römern.
Q: Science 25.08.2022 www.science.org/doi/10.1126/science.add9059
Auszug „World of Meat“:
Ghana
Frischmilch hat es in Ghana schwer. In den offenen Märkten, kleinen Geschäften bis 12 Quadratmeter und einigen Supermärkten fehlt es an Nachfrage und Anlieferung. Oftmals scheitert die Milchverteilung an mangender Kühlung. Nicht alle Haushalte sind an ein Stromnetz für den Betrieb eines Kühlschranks angebunden. Daher hat die heimische Milch bei einem Milchmarkt von 350 Millionen US-Dollar nur einen Anteil von einem Prozent. Mit der Modernisierung des Lebensmitteleinzelhandels nimmt jüngst auch die Kühlkette an Schwung auf. Milchkühe geben pro Tag lediglich drei Kilogramm Milch. Die Konsumenten verbrauchen pro Jahr rund 17 Kilogramm an Molkereiprodukten. Neben Milch sind es Joghurt und der lokale Käse Wagashi. Große Konzerne haben eigene Vertriebskanäle aufgebaut. Seit 2017 hat Ghana mit dem Export von Molkereiprodukten in die Nachbarländer Elfenbeinküste, Senegal und Nigeria begonnen. 2021 betrug der Exportwert 16,4 Millionen US-Dollar.
Kirgisistan
Kirgisistan hat bei Geflügelfleisch einen Selbstversorgungsgrad von 15 bis 20 Prozent. Um die eigene Produktion zu erhöhen hat das Unternehmen „Kyrgyz Broiler“ die Hühnerrasse „Cob500“ als Elterntiere für die eigene Zucht importiert. Die Zucht stammt vom US-amerikanischen Unternehmen Cobb Vantress, die Tiere selbst aus der Ukraine und Kasachstan. Kyrgyz Broiler wurde mit staatlicher Hilfe das erste kommerzielle Geflügelunternehmen.
Roland Krieg