Lieber importieren als Mega-Gewächshaus

Landwirtschaft

Migros verzichtet auf eigenes Gemüse

Die Obst- und Gemüseproduktion ist von Vertragslandwirtschaft gekennzeichnet. Der Frischebereich ist beim Vertikalisieren der Produktion weiter als in anderen Bereichen. Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel setzt bei ausländischen Lieferanten private Standards durch, die engere Grenzen von beispielsweise Pflanzenschutzmittel definieren.

Das Thema ist bei den südlichen Nachbarn in der Schweiz dasselbe. Die Schweizer produzieren weniger Peperoni, Gurken und Tomaten als sie verzehren. Die Nachfragelücke wird durch Importe ersetzt, die auch von Zürich bis Genf zunehmend kritischer gesehen werden.

Da hatte die Migros die Idee, im heimischen Wallis auf einer Fläche von 28 Fußballfelder Gewächshäuser zu bauen, 120 Arbeitsplätze zu schaffen und importiertes Gemüse selbst anzubauen. Und das auch noch klimaneutral. Für  den Lebensmittelhändler wäre das ein großer Schritt zum „nachhaltigsten Detailhändler in der Schweiz“ zu werden. Nach Einleitung des Bewilligungsverfahrens sammelte sich Kritik und Widerstand gegen das Projekt „Pimiento“.

Die Gewächshausfläche passe ästhetisch nicht zu den Walliser Bergen. Gurken und Tomaten seien auch im Schweizer Freiland verfügbar. Gegenüber dem Schweizer Fernsehen hat Migros-Sprecher Tristan Cerf Ende Oktober das Ende von „Pimiento“ bekannt gegeben. Eine Neubetrachtung habe gezeigt, dass der Widerstand aus der Bevölkerung zu groß ist und jetzt noch Zeit sei, aus dem Projekt heil herauszukommen.

Das Aus macht nicht alle froh. Der Gemeindepräsident von Collambay-Murraz, Yannick Buttet zeigt sich enttäuscht, weil die Gewächshäuser ein Schritt in die Zukunft der Landwirtschaft gewesen wären. Peperoni kommen jetzt weiter aus dem Ausland.

Roland Krieg

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