Lokale Konzepte für die Waldwirtschaft
Landwirtschaft
„Integrative Waldwirtschaft“ in der Schweiz
Der Wald bietet Holz und sichert die Biodiversität. Die Gesellschaft will noch weitere Ziele, wie Sport und Erholung im Wald umsetzen. Zielkonflikte sind vorprogrammiert.
Das Nebeneinander mehrerer Nutzungsformen, wie es in zahlreichen Schweizer Wäldern schon länger üblich ist, bezeichnen Fachleute als „integrative Waldbewirtschaftung“. Dieser multifunktionale Bewirtschaftungsansatz verlangt von den für den Wald Verantwortlichen viel Erfahrungen und Wissen um ökologische Zusammenhänge. Beispielhaft zeigten dies die Auswirkungen des Trockensommers 2018: Da viele Bäume starben, veränderten sich seitdem das Holzangebot, die Holzpreise, die Trinkwasservorräte und das Erholungsverhalten der Menschen. Starker Borkenkäferbefall warf an vielen Orten auch die Frage auf, ob die Schutzfunktion von Gebirgswäldern weiterhin gewährleistet sei.
Zur Abschlusskonferenz des Projektes „How to balance forestry and biodiversity conservation – a view across Europe“ ist gleich ein Buch mit Praxisbeispielen in 15 Ländern erschienen. Die Konferenz wurde vom Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL sowie dem Europäischen Forstinstitut (EFI) organisiert und vom Bundesamt für Umwelt BAFU in der Schweiz, dem deutschen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und dem Kanton Basel unterstützt.
Das Buch fasst diese und weitere Praxisbeispiele aus Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Irland, Polen, Portugal, Österreich, Schweden, der Tschechischen Republik, der Slowakei und Slowenien zusammen. Es ist reich bebildert und verknüpft Detailwissen und Erfahrungen aus Waldwirtschaft und Naturschutz in zahlreichen Regionen Europas mit grundsätzlichem Wissen aus Natur- und Sozialwissenschaften, Waldgeschichte, Forstpolitik, Biologie und Ökologie. «In diesem Gemeinschaftswerk zeigen wir mit Beispielen aus 20 Ländern Europas, wie man Wälder erfolgreich bewirtschaften kann, in denen mindestens zwei der Ansprüche der Gesellschaft mit hoher Priorität abgedeckt werden», sagt Frank Krumm (WSL), der Erstautor des Werks.
Lesestoff:
Krumm, F.; Schuck, A.; Rigling, A. (eds), 2020: How to balance forestry and biodiversity conservation. A view across Europe. 641 p.
roRo; Foto: Titelbild
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