Lufthansa fliegt jetzt mit Jatropha-Öl

Landwirtschaft

Biokerosin heizt Landkonflikte an

Die Lufthansa hat angekündet, ab heute auf der Strecke Hamburg-Frankfurt mit Biokerosin zu fliegen. Biotreibstoff ist für die Airlines die einzige Alternative zu fossilem Treibstoff, da die Flieger nicht mit Elektromotoren unterwegs sein können. Rund die Hälfte des Kerosins je Turbine wird aus einem Gemisch aus Pflanzenölen hergestellt. Die Lufthansa bezieht für das sechsmonatige Projekt „burnFair“ den Treibstoff vom finnischen Hersteller Neste Oil. Dieser wiederum sucht ständig nach neuen Ressourcen, seine Rohstoffbasis auszuweiten und setzt unter anderem auf Jatropha aus Mozambique.

Umsiedelung wegen Lufthansa?

Die Entwicklungsorganisation INKOTA berichtet, dass wegen des Jatropha-Anbaus in Mozambique Menschen umgesiedelt werden. In den letzten Jahren wurden Lizenzen für fünf Millionen Hektar Landerschließung beantragt. Genutzt wird die Fläche auch für den Anbau von Energiepflanzen wie Jatropha, die wegen besserer Erträge auf gutem Ackerland angebaut werde. „Lufthansa heizt mit dem Einsatz von Biokerosin die Landkonflikte in Mosambik weiter an“, erklärte Agrarexpertin Evelyn Bahn. Derzeit sei noch unklar, ob die Zertifizierungsregeln für Nachhaltigkeit für flüssige Kraftstoffe auch für Flugkerosin gelten.
In Mozambique selbst wehren sich die Bauern gegen die Mythen, die der Jatropha-Pflanze nachgesagt werden. Sie verbrauche mehr Wasser als gedacht. Hohe Erträge von kargem Land werden auch nur mit Dünger und Pflanzenschutzmittel erzielt. Die Bauernorganisation UNAC entzauberte vor einigen Jahren die Jatropha-Mythen.

Lesestoff:

UNAC über die Jatropha-Mythen

Roland Krieg

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