Marines Sterben an der Nordsee
Landwirtschaft
Tote Krabben und Fische an den Stränden bei Middlesbrough
Northumberland ist die verwunschene Grafschaft englischer Moore im Nordosten Englands. Sie grenzt an Schottland und wird von dem 132 Kilometer langen Flüsschen Tees durchflossen. Unweit der Mündung liegt die größere Stadt Middlesbrough. Entlang der Nordseeküste in südlicher Richtung nach Scarborough zieht sich einsamer Strand mit kleineren Küstenortschaften. Der Küstenstreifen südlich der Teesmündung ist Ende Oktober in die britischen Schlagzeilen geraten. Tausende von Krabben, Fischen werden tot an die Strände gespült und reihen sich zu einem Todesstreifen auf, den die Wellen an Land getragen haben. Verschiedene Orte haben das schon über mehrere Wochen hinweg vermeldet. Die britischen Fischer haben den Behörden versichert, dass sie am Küstenstreifen sowieso nicht fischen, weil es dort keine Fänge mehr gibt. Die Hummerfischer berichten Einzeltieren, die sich in die Körbe verirren. Taucher haben der BBC berichtet, dass auch vor der Küste tote Krabben und Fische auf dem Meeresboden liegen.
Die Umweltagentur sammelt Proben toter Krabben, Muscheln und Fisher, Wasser und Sedimente, um die Ursache für das Massensterben zu finden Der Pathologe Janie Bojko von der Teesside Universität sagte der BBC: „Wir sind sehr besorgt.“ Die Breite der betroffenen Arten verwirrt die Experten, die von Wetterextremen, bis zu Vergiftungen und Krankheiten nichts ausschließen wollen. Bei den Fischen sind Katzenhaie und Seezunge betroffen.
Der neueste Stand
Die Umweltagentur hat diese Woche einige Ursachen ausgeschlossen. Die Tiere verenden nicht an Abwasser, seismischen Aktivitäten des Meeresgrundes und auch nicht an den Seekabeln, die in der Nordsee verlegt sind. Auch die Wasserproben haben bislang nichts Außergewöhnliches gezeigt. Ob es ein natürliches Ereignis ist, bleibt noch offen.
Zumindest gibt Hannah Westoby von der Umweltbehörde Entwarnung für die öffentliche Gesundheit. Von den toten Tieren geht keine Gefährdung aus. Dennoch sollen Strandbesucher die toten Tiere nicht berühren. Falls das der Fall gewesen ist, sollen sich die Menschen die Hände ausgiebig mit Seife waschen. Die Umweltagentur hat eine kostenfreie Hotline für das Melden von toten Meerestieren an den Stränden geschaltet.
Expertisen gebündelt
Ende der Woche hat die Regierung die Expertisen und Laborkapazitäten weiter gebündelt. Neben der Umweltagentur arbeiten das Centre für Umwelt und Aquakultur (Cefas), die Behörde für die Fischerei im Nordosten (NEIFCA), die Marine Management Organisation (MMO) und die Räte der Städte Hartlepool, Redcar und Cleveland zusammen.
Die Umweltagentur nimmt mögliche Vergiftungen in Augenschein, Cefas ist nach Aussagen von Hannah Westoby mit der Suche nach Krankheiten beschäftigt. Die Labore fahnden nach Hunderten von Stoffen und Experten sammeln weiterhin Proben an den Stränden.
Roland Krieg
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