Marktschnipsel in Putins Krieg vom 17. März
Landwirtschaft
Agrar- und Geschäftsticker in Putins Krieg vom 17. März
Das Bundeswirtschaftsministerium zur aktuellen Wirtschaftslage: „Die wirtschaftliche Entwicklung im laufenden Jahr steht seit wenigen Wochen ganz im Zeichen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Die beschlossenen Sanktionen treffen vor allem die russische Wirtschaft. Aber auch deutsche Unternehmen sind betroffen, wenn bestehende Handelspartner wegbrechen oder Lieferketten reißen. Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland spüren den Konflikt vor allem an den stark gestiegenen Energiepreisen. Die hohen Inflationsraten dürften den privaten Konsum im Jahresverlauf dämpfen. Ebenso dürfte die gestiegene Unsicherheit zu Investitionszurückhaltung und einem negativen Effekt auf den Welthandel führen. Wie groß diese Effekte sind und was sie für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts bedeuten, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös beziffern. Ein Grund zur Sorge bleibt jedoch die Inflationsrate: Sie lag im Februar 2022 bei 5,1 %, maßgeblich getrieben durch einen weiteren Anstieg der Energiepreise. Die weitere Preisniveauentwicklung lässt sich kaum verlässlich vorhersagen, weil weder die Dauer noch Ausgang des Krieges zurzeit absehbar sind.“
Die am 16.03. veröffentlichten Wirtschaftsdaten aus China sind gegenüber den sinkenden Börsendaten besser als erwartet. In den ersten beiden Monaten stieg die Industrieproduktion gegenüber dem Dezember 2021 um 7,6 Prozent berichtet die niederländische Bank ABN AMRO. Getrieben wird der Schwung von der High-Tech-Wirtschaft. Auch der Konsum wächst um 6,7 Prozent, weil die Chinesen mehr Autos gekauft und Dienstleistungen nachgefragt haben. Im Jahresvergleich weisen die Investitionen in den Städten mit 12 Prozent deutlich robustere Daten als im Vorjahr aus. Da lag der Zuwachs nur bei fünf Prozent. Getragen wird die Investition durch staatliche Zuschüsse in die Infrastruktur. Dennoch stieg auch die Arbeitslosigkeit in den Städten um 4,7 Prozent. Die Wirtschafts- und Finanzpolitik hat sich bis vor dem Russlandkrieg bezahlt gemacht. Die Jahresprognose für 2022 haben die Analysten aber auf 5,1 Prozent begrenzt. Der Volkskongress Mitte März geht von 5,5 Prozent aus.
Russland steht vor dem ersten Zahlungsausfall seit der Bolschewistischen Revolution. Moskaus muss 117 Millionen US-Dollar an Zinsen für zwei Dollaranleihen zahlen, die 2013 ausgegeben wurden. Für die Rückzahlung gebe es aber Ausnahmen und Moskau könnte eine Gnadenfrist von 30 Tagen zugestanden werden. Moskau hat vorgeschlagen, die Zinsen auch in Rubel zu zahlen. Die Gläubigen haben bis zum 16. März noch keine Ausfallsmeldung erhalten. Bis Ende März werden weitere 615 Millionen US-Dollar an Zahlungen fällig.
Kriegsgewinne eingesackt. Offenbar haben die Spekulanten ihre Kriegsgewinne beim Erdöl eingesackt und ihr Interesse verloren. Die Nordseemarke Bent kostete am 16. März nur noch 101 US-Dollar pro Barrel (159 Liter). Die US-Sorte „West Texas Intermediate“ fiel sogar unter die 100 Dollar-Marke. Von den vielen Argumenten für steigende oder fallende Kurse dürfte das Absenken des US-Verbrauchs um 500.000 Barrel auf 20,7 Millionen Barrel am Tag der gewichtigste gewesen sein.
Ausbleibende Lieferungen aus der Schwarzmeerregion dürften die knappe globale Verfügbarkeit von Raps erheblich beeinträchtigen. Das laufende Wirtschaftsjahr ist ohnehin von einer knappen Versorgung gekennzeichnet. Das Kriegsgeschehen in der Ukraine nimmt zunehmend Einfluss auf den Welthandel, denn die Ukraine zählt neben Kanada und Australien zu den größten Rapsanbietern. Der Krieg wird die globale Rapsversorgung erheblich beeinträchtigen, die ohnehin von einer knappen Verfügbarkeit gekennzeichnet ist. Die Europäische Union importierte in der Saison 2019/20 insgesamt 6 Mio. t Raps. Davon kamen rund 2,7 Mio. t und damit 45 % aus der Ukraine. Im vergangenen Wirtschaftsjahr sank der Importanteil nach Angaben von Eurostat auf 31 % bzw. 2 Mio. t und lag damit fast gleichauf mit Kanada, das rund 32 % der europäischen Importe deckte.
Während die deutschen Lkw-Fahrer nur schleichend unterwegs sind, starteten die spanischen Berufskollegen am 14. März einen unbefristeten Streik. Die Fernfahrer sind selbstständig als eigene Unternehmer unterwegs. Vom spanischen Gütertransportverband wird der Streik nicht mitgetragen. Nach Angaben der spanischen Exportorganisation für Obst und Gemüse FEPEX hat der Transportarbeiterstreik schwere Auswirkungen auf die andalusische Obst- und Gemüsebetriebe. Es werden keine Betriebsmittel angeliefert und keine Ernteprodukte abtransportiert.
roRo, VLE
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