Mehr als andere sehen

Landwirtschaft

ZALF – Innovationen beim Bundespräsidenten

Zwei Tage lang konnten 180 von 400 Bewerbern im Garten des Bundespräsidenten von Schloss Bellevue auf der „Woche der Umwelt“ innovative Forschung und Entwicklung im Bereich Umwelt präsentieren. Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) aus Müncheberg in Brandenburg war mit zwei Objekten dabei.

Mehr zeigen, als andere sehen
Das Land ändert sein Aussehen. Zukünftig wird es durch die wachsenden Ansprüche, wie durch die Energiegewinnung, noch stärkerem Wandel unterliegen. Wie die Landschaft aber genau virtuelle Erdbeerweltaussieht, kann sich kaum jemand wirklich vorstellen. Erdbeerfelder, Gärten und Wälder können aber jetzt dreidimensional mit Millionen von Pflanzen in Echtzeit dargestellt werden. Landschafts-, Stadt- und Umweltplaner können mit Lenné3Dâ Veränderungen von Landschaften und Ökosystemen veranschaulichen.
Die Bilder werden sowohl photorealistisch als auch skizzenhaft sowie in weiteren Präsentationsformen dargestellt. Planungsvarianten zu Landschaftsausschnitten von mehreren Quadratkilometern können so am Bildschirm oder in projizierten 3D-Umgebungen vom Betrachter „durchwandert“ werden. Veränderungen in Echtzeit sind interaktiv möglich. Die Software basiert auf wissenschaftlichen Arbeiten eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt bis 2006 geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekts, für dessen Ergebnis 2005 die Lenné3D GmbH für die Weiterentwicklung und den Vertrieb gegründet wurde. In Kürze wird die Software auch als Open Source-Variante frei gegeben. Im Internet soll dann eine einzigartige Bibliothek entstehen, die mehrere hundert digitale und dreidimensionale Pflanzenarten als Modelle beinhaltet. Landschaftsgestalter können damit Landschaftsvegetationen jahreszeitlich angepasst und in verschiedenen phänologischen Varianten neu zusammen setzen.
Erweitert wird die Landschaftsvisualisierung durch das Verbundprojekt „Silvisio“ des Bundesforschungsministeriums: Hier soll die „Zukunft des Waldes sichtbar gemacht“ werden.

Biologische PSM zu Erdbeeren
Erdbeeren sind wie alle Kulturpflanzen während des Anbaus durch viele Schaderreger bedroht. Die EU ist bemüht, chemischen Pflanzenschutz einzudämmen. So wurde 2001 das Mittel gegen die Verticillium-Welke verboten ohne, dass es Ersatz gibt. Der Schadpilz kann innerhalb von vier Wochen eine Erdebeerpflanze zum Absterben bringen. Bei mehr als 30 Prozent Verlust im Bestand gibt es einen wirtschaftlichen Totalverlust. Und die in Europa hauptsächlich angebaute Sorte „Elsanta“ ist gegen den Pilz besonders empfindlich.
An Virticillium erkrankte ErdbeerpflanzeDas ZALF hat allerdings durch mehrjährige Versuche an neun verschiedenen Praxisstandorten herausgefunden, das auch gesunde und vitale Erdbeeren den Schadpilz enthalten. Durch molekulargenetische Analysen von über 400 isolierten Pilzproben konnten genetische Subtypen der Art Verticillium dahliae ermittelt werden. Die Subtypen auf den gesunden Erdbeeren wirkten nicht schädigend (apathogen) und konnten die schädigenden Verwandten sogar zurückdrängen, sofern sie in der Überzahl sind.
Bei Beimpfung mit einzelnen Verticillium-Stämmen und mit Mixturen dieser Stämme ergaben spezielle Kombinationen gesunde Erdbeeren.
Klimakammerversuche haben gezeigt, dass es Stämme gibt, die erst bei höheren Temperaturen schädigen und Stämme, die kühlere Temperaturen nutzen.
Das ZALF hat aus allen Stämmen drei aufeinander abgestimmte Subtypen für ein wirksames biologisches Kontrollverfahren gegen die Verticillium-Welke entwickelt, dass auch bei steigenden Temperaturen wirksam bleibt. Dieses Verfahren wurde vom ZALF unter der Nummer WO 2007/051654 zum Patent angemeldet.

Lesestoff:
Das ZALF kann im Internet unter www.zalf.de virtuell besucht werden. Die Visualisierungssoftware ist unter www.lenne3d.com zu finden, der Wald der Zukunft unter www.silvisio.de

roRo; Bilder: ZALF

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