Mehr als nur Bananen

Landwirtschaft

Bananenpflanze als Ersatz für Feuerholz

University NottinghamBiomasse ist in Afrika nach wie vor die Hauptenergiequelle für Heizen und Herde. Doch in vielen Regionen ist Feuerholz rar und die Menschen gehen viele Kilometer, um auch noch Wurzeln auszugraben, mit deren Hilfe sie sich eine warme Mahlzeit bereiten können. Gas könne sich nicht alle leisten und Alternativen sind gesucht. Forscher der Universität Nottingham haben sich der Bananenstaude zugewandt. In Ruanda beispielsweise ist die Banane eine der Hauptanbaufrüchte. Mehr als zwei Millionen Tonnen werden jährlich geerntet und die gelbe Frucht wird roh gegessen, frittiert oder gebacken. Selbst Bier und Wein werden aus Bananen gemacht. Doch der Rest der Pflanze gilt als Abfall: Bananenschale, Blätter und Stamm der Staude.

Bananenbriketts
Doktorand Joel Chaney, Ingenieurswissenschaftler der Universität Nottingham hat sich die Staudenreste einmal genau angeschaut und nach einem einfachen und überall reproduzierbaren Weg gesucht, Bananenbriketts als Heizmaterial zu gewinnen.
Dazu stellt er aus Bananenschalen, Blättern und Staudenresten mittels eines Fleischwolfes zunächst einen Brei her. Um die Masse fester zu machen fügt er Sägespäne hinzu – in Afrika könnten das sonnegetrocknete Stammteile sein. Damit würde auch die ganze Pflanze restlos verwertet werden.
In Formen gepresst wird der festere Brei im Ofen bei 105 Grad gebrannt, oder in Afrika einige Tage in der Sonne durchgetrocknet. Die Bananenbriketts liefern eine konstante Hitze, die für das Zubereiten von Mahlzeiten geeignet ist.
Chaney ist sicher, dass die Verwertung pflanzlicher Reste ein Schlüssel für die nachhaltige Entwicklung der ländlichen Räume ist und seine Methode auf ganz Afrika übertragen werden kann.
Doktorvater Dr. Mike Clifford, der schon mit Wolle vom Yak und altem Karton gegen die ländliche Energiekrise kämpft, findet den Forschungsansatz von Chaney sehr interessant: „Wir sind in der Lage alle Abfallsorten in Energie umzuwandeln und können recht genau voraussagen, mit welcher Effizienz die verwendeten Materialien verbrennen. Ich warte bereits auf den Sommer, um Joels Bananenbriketts für das heimische Barbecue auszuprobieren.“

Lesestoff:
Joel Chaney hat ein Video hergestellt, auf dem er seine Forschung demonstriert: www.test-tube.org.uk/videos/pages_joel_banana.htm

roRo; Foto: Uni Nottingham

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