Mehr Bäume auf das Ackerland

Landwirtschaft

Agroforstsysteme sichern Einkommen und Natur

Rund die Hälfte des weltweiten Ackerlandes, etwa eine Milliarde Hektar, ist mit mehr als zehn Prozent Bäumen bepflanzt. Das World Agroforestry Centre in Kenia sieht noch viel ungenutztes Potenzial, die Menge an Bäumen zu erhöhen. Das erhöhe die Flächenproduktivität, die Bodenfruchtbarkeit, sichere die Ernten und steigere das Farmeinkommen.

Vielfältiger Nutzen
In Niger hat die Forstpolitik nach Angaben des World Agroforestry Centre in den letzten 20 Jahren die Anzahl der Bäume auf mehr als fünf Millionen Hektar erhöht. Vergleichbares fordert Direktor Dennis Garrity von allen Forstpolitiken und privaten Investoren.
Bäume befriedigen in manchen ländlichen Räumen substanzielle Bedürfnisse. Die Menschen können Früchte, Nüsse, Blätter und Tierfutter ernten. Bäume bieten Hochwertige Öle, Gummi, Harze, Bau- und Brennholz sowie medizinische Wirkstoffe. Eine Studie über 1.000 Bauern in Kenia hat gezeigt, dass 55 Prozent ein Einkommen durch den Verkauf von Früchten erzielen. Das sei mehr als bei den Bauern, die auf den üblichen Maisanbau angewiesen sind.
In Haryana, im Norden Indiens, pflanzen die Farmer Pappeln zwischen bewässerten Getreidefeldern und generieren zusammen täglich mehr als eine Million Dollar Zusatzeinkommen.
Selbst in Gebieten mit weniger Bäumen, sind Einkommenseffekte zu erzielen. Auf den Grasflächen erzielen Baobab, Anabaum (Faidherbia albida) und Karitebaum, von dem die Sheabutter gewonnen wird, erzielen durchschnittlich 325 US-Dollar Jahreseinkommen je Haushalt. In Burkina Faso lässt sich damit sogar ein Exporteinkommen erzielen.
Zu den Agroforstsystemen zählen aber auch die rund drei Millionen Hektar Gummibäume auf Sumatra und Borneo sowie die Kakao- und Kaffee-Agroforstsysteme in Lateinamerika und Westafrika.

Auch gut für das Klima
Dem World Agroforestry Centre geht es nicht nur um die Einnahmen der Bauern. Berater Frank Place: „Im globalen Maßstab stehen Agroforstsysteme auch für die Anpassung an den Klimawandel und als Kohlendioxidsenke. Über und unterhalb des Erdbodens sind Agroforstsysteme ein der effektivsten CO2-Senken.“
Damit sind Bäume auf dem Ackerland nicht nur eine alte, sondern auch ein zeitgemäße Landnutzung.
Zur Umsetzung müssten die Bereiche Landwirtschaft, Umwelt und Forst besser zusammenarbeiten. Bauern bräuchten mehr Informationen über diese Form der Landnutzung, Zugang zu Stecklingen und Samen und sind auf offene Märkte angewiesen. Für die Entwicklungsländer sieht das World Agroforestry Centre die größte Herausforderung in der Umwandlung der Landrechte. Die lokale Bevölkerung soll von der Landnutzung nicht mehr ausgeschlossen werden, sondern beispielsweise die Bäume in Eigenregie bewirtschaften dürfen.

Lesestoff:
www.worldagroforestry.org

roRo; Foto: Kinder mit Mangos (World Agroforestry Center)

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