Mehr Ehrlichkeit für die Landwirtschaft
Landwirtschaft
Regierungserklärung von Dr. Hermann Onko Aeikens
In seiner Regierungserklärung am Montag hat Dr. Hermann Onko Aeikens, Landwirtschaftsminister in Sachsen-Anhalt, mehr Ehrlichkeit im Umgang mit der Landwirtschaft eingefordert.
Land und Wirtschaft
Sachsen-Anhalt habe seit der Wende den Agrarsektor gut weiter entwickelt. Vor 50 Jahren hat ein Landwirt lediglich 50 Menschen ernährt, heute sind es 130 Menschen. 2,6 Prozent der Bruttowertschöpfung des Landes wird durch die Landwirtschaft erwirtschaftet. In einigen Kreisen wie Stendal, Salzwedel oder dem Bördekreis sind es sogar mehr als zehn Prozent. Insgesamt arbeiten mehr als 25.000 Menschen in der Landwirtschaft. Die Nahrungsmittelindustrie habe sich ebenfalls gut entwickelt und beschäftigt weitere 20.000 Menschen.
Nicht kaputt machen lassen
Die Lebensmittelskandale der letzten Wochen seine eine
große Herausforderung für die gesamte Branche gewesen, aber man müsse die
kriminelle Spreu vom „Weizen der Anständigen“ trennen, so Aeikens. Vor allem
müssten die Sanktionsmaßnahmen gänzlich ausgenutzt und die Kontrollen
effizienter gemacht werden.
Auch die Diskussion in der Öffentlichkeit mache der
Branche zu schaffen. Dr. Aeikens forderte, endlich den Begriff „Größe“ aus der
Bewertung für landwirtschaftliche Betriebe und deren Produktionsweise zu
entfernen.
Sachsen-Anhalt stärke investive Maßnahmen für die
Verbesserung im Tierschutz. In der nächsten Förderperiode ab 2014 sollen
tiergerechte Haltungsformen zusätzlich im Rahmen der markt- und
standortangepassten Landwirtschaft unterstützt werden. Das Tun reiche aber
nicht. Die Taten müssen aktiv gegenüber den Verbrauchern kommuniziert werden.
Auch Selbstkritik täte der Branche gut. Man müsse sich
fragen, ob das Geflügel nicht zu lange an die Haltungsform angepasst wurde oder
warum der Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung so hoch sei.
Bodenpolitik
Der Bodenpolitik hat Dr. Aeikens ein eigenes Kapitel
gewidmet. Der Minister kritisiert, dass die Bodenvergabe der BVVG nicht immer
nur der strukturellen Komponente folge, wie vom Gesetzgeber gefordert. Es habe
noch immer keinen Konsens mit der Bundesregierung gegeben die Flächen an das Land
zu übergeben. Zusammen mit Mecklenburg-Vorpommern wurde jetzt eine
treuhänderische Abwicklung des Verkaufs von BVVG-Flächen vorgeschlagen.
Am Ende will das Land seine eigenen Vorstellungen einer
Agrarstruktur umsetzen. Gute Erfahrungen habe man mit den Losgrößen von zehn
Hektar gemacht. Solche kleinen Losgrößen erleichtern die Finanzierbarkeit und
senkten die Attraktivität für außerlandwirtschaftliche Investoren. Am Ende sei
die Eigentümerstruktur auf dem Land für die Zukunft des ländlichen Raumes von
entscheidender Bedeutung.
roRo