Mehr Fokus auf die Kerntätigkeit Landwirtschaft
Landwirtschaft
Forderungskatalog DBV zur Bundestagswahl
Zur Bundestagswahl hat der Deutsche Bauernverband am Donnerstag in Stuttgart seinen Forderungskatalog verabschiedet. Neben den klassischen Unternehmensforderungen innerhalb der aktuellen Wirtschaftssituation mit Liquiditäts- und Konjunkturhilfen zeigen vor allem die Forderungen nach einem Neuzuschnitt des Agrarministeriums und der Forderung eines landwirtschaftlich orientierten Naturschutzes, dass der Verband sich mehr auf die klassischen bäuerlichen Aufgaben zu konzentrieren.
Zu den grundsätzlichen Anliegen zählen die Bedeutung des Eigentums, der Bürokratieabbau, ein neues Landwirtschaftsgesetz und die Absatzförderung. Daran müsse sich im September die neue Bundesregierung in einem 100-Tage-Programm beweisen.
Im Detail hat sich der Bauernverband mit allen Märkten von der Milch über die Veredlung über Ökolandbau bis zum Jagdrecht beschäftigt.
Dauerbrenner Milch |
Es wurden diskutiert (Auswahl):
Zum Thema „Lebensmittel sind mehr Wert“ hat der Verband Unterfranken den Zusatz „Imitate“ eingebracht. Nicht nur bei Käse, sondern auch bei Fleischprodukten, müssen die Originalprodukte wieder in vollem Umsatz verwendet werden.
Die Abschaffung der Modulation aus dem Health Check, weil die zweite Säule nicht ganz und erst in zwei Jahren einkommenswirksam wird, wurde kontrovers diskutiert. Sie fand den Eingang als „Wir lehnen die Modulation als Schwächung der ersten Säule ab.“ Eine Umkehrung des Health Check gilt als nicht realitätsnah.
Die Abführung der Sozialabgaben für ausländische Saisonarbeitskräfte ist drastisch zu vereinfachen. Die betroffenen Betriebe müssen einen Teil direkt an die Herkunftsländer abführen, was alleine wegen der Sprache sehr aufwendig ist.
Nachdem das Verfütterungsverbot tierischer Fette bei Schweinen und Hühner aufgehoben werden konnte, fordert der DBV das gleiche für Wiederkäuer.
„Wir brauchen Einmischung in die Politik“ |
Milch: Betriebe, die ihre Milchproduktion aufgeben wollen, sollen ein „sozial verträgliches Vorruhestandsprogramm“ bekommen. Dafür sollen keine vorhandenen Gelder Verwendung finden, sondern ein eigener Etat formuliert werden. Ob die Milchquote dann gleichzeitig auf andere Betriebe übergehen soll, oder nicht, bleibt unklar. Kritiker sagen damit eine Verschiebung des Problems in die Zukunft vor.
Strittig ist der Begriff der „flexiblen“ Milchübertragung, der für Wege abseits der streng geregelten Quotenbörse stehen soll. Eine wie auch immer geartete Quotenübertragung von Betrieb zu Betrieb habe in der Vergangenheit nicht immer reibungsfrei funktioniert, so ein Einwand. Die Milchquotenbörse soll jedoch nicht abgeschafft werden, verdeutlicht Dr. Helmut Born, Generalsekretär des DBV. Hintergrund: Bauern müssen bei einer gleichzeitigen Betriebs- und Quotenübernahme die Kühe zwei Jahre separat halten, separat melken, zwei Milchtanks und zwei Bücher führen. Kühe, Quote und Milch sollen aber sofort in den Stammbetrieb überführt werden können.
Veredlung: Zum so genannte Tierhaltungs-TÜV wurde die Forderung eindeutig gefasst: Der DBV lehnt jegliche Prüf- und Zulassungsverfahren für Haltungseinrichtungen strikt ab.
Die Zahlungen sind jetzt öffentlich – bis auf die bayerischen. Der Freistaat wehrt sich bis zuletzt, die Daten offen zu legen, was ein Strafverfahren der EU nach sich zieht. Die Fraktion „Die Linke“ hat am Mittwoch im Bundestag nach der zu erwarteten Höhe gefragt. Die Parlamentarische Staatsekretärin Ursula Heinen-Esser hat dabei geantwortet, dass die EU zunächst ein Vertragsverletzungsverfahren nach § 226 EGV eingeleitet hat. Ein Bußgeld werde erst nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes festgesetzt. |
Nachwachsende Rohstoffe: Die Diskussion ist geprägt von der Verwendung ausgewogener Formulierungen. Generell sollen im Ackerbau nur noch „freie Ressourcen“ für die Bioenergie Verwendung finden. Heftige Kritik gibt es an der Förderweise des EEG. Es gibt Energieversorger an der Ruwer, die ihre Fotovoltaikflächen nicht auf aufgelassenen Weinbauhängen installieren, weil es dafür keine Einspeisevergütung gibt. Hingegen gibt es das Geld, steht die Anlage auf Ackerland. Daher sollen für die Sonnenkollektoren vorrangig auf Dach- und Konversionsflächen genutzt werden.
Flächenverbrauch: Angesichts der gewollten Reduzierung des Flächenverbrauchs von 114 auf 30 Hektar hat der DBV seinen Punkt zum Flächenausgleich drastisch verschärft: Ausgleichsmaßnahmen dürfen künftig nur noch gegen Entsiegelung durchgeführt werden. Formuliert werden soll auch die neue Ausgleichsmaßnahme, dass auf der gleichen Baufläche der Ausgleich stattfinden soll. Dächer könnten dann nur mit Fotovoltaikfläche genehmigt werden.
Steuern und Urlaub: Aufgenommen wurde im Entwurf der Satz, dass alle Leistungen rund um die Ferien auf dem Bauernhof mit dem ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent gekennzeichnet werden sollen.
Verbraucherschutz: Aufgenommen wurde der Satz, dass Milch und Fleisch nicht von geklonten Tieren stammen dürfen.
Der DBV hat zum Abschluss beschlossen, dass der so genannte kleine Bauerntag, der alle zwei Jahre organisiert wird, ab 2010 demnächst immer in Berlin stattfindet.
Roland Krieg