Mehr Praxis ins Gesetz
Landwirtschaft
BMEL startet mit Praktikernetzwerk

Es macht einen Unterschied, ob die noch erlaubte Menge Stickstoffdünger von einem Verwaltungsbeamten mit Blick auf den städtischen Springbrunnen oder von einem Landwirt festgesetzt wird, der zum Düngen mehrmals pro Jahr bei seinen verschiedenen Ackerbaukulturen über seine Felder fährt.
In seinem Grünbuch hatte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt ein Praktikernetzwerk angekündigt, das Gesetze und Verordnungen praxistauglich gestalten soll. Praktiker können auch den bürokratischen Aufwand minimieren. „Sie sollen ihre Erfahrungen in die Rechtsetzung mit einspeisen und Anregungen für eine bessere und praxisnahe Rechtssetzung geben“, so Schmidt.
Am Mittwoch wurde es dann voll im Treppenhaus des Agrarministeriums in der Berliner Wilhelmstraße. 100 Praktiker haben sich zum Start des Netzwerks erstmals mit Fachexperten des BMEL getroffen. Der Minister will „neben den Verbänden und Organisationen auch die unmittelbar betroffenen Praktiker – zum Beispiel den Bauern oder den Winzer – stärker in unsere Arbeit einbinden. Der Praktikerbeirat soll zukünftig Erfahrungen in die Rechtsetzung einspeisen und Anregungen für möglichst unkomplizierte Regelungen geben. Die zukünftig engere Zusammenarbeit meines Hauses mit der Praxis hat das Ziel, zu besseren Gesetzen und Regelungen zu kommen. Das ist auch ein wichtiger Beitrag zu unseren gesellschaftlichen Zielen wie dem Klimaschutz und dem Tierwohl in der Landwirtschaft.“
Die 100 Praktiker wurden aus 511 Bewerbungen unter anderem nach den Kriterien geografische Streuung, Betriebsgröße, Tier- und Pflanzenproduktion, Jahrgang, Geschlecht und Betriebsform ausgewählt.
roRo; Foto: BMEL/Thomas Trutschel/phototek.net