Mein Blaues Filzzelt auf der Grünen Woche

Landwirtschaft

Kirgisistan lädt zum investieren ein

Agrarminister Astanbek NogoevKirgisistan liegt im Nordosten Mittelasiens und nimmt einen Teil des Tien-Schan- und Pamir-Alaj-Gebirges ein. Die größte gemeinsame Grenze hat das Land, aus dem die Walnuss kommt, mit China. Fast 200.000 km2 erstreckt sich das Land mit gut fünf Millionen Menschen zwischen 1200 und 7000 Höhenmeter. Agrarminister Arstanbek Nogoev stellte am Freitag sein Land und den ersten Messeauftritt bei der Internationalen Grünen Woche vor.

Landwirtschaft wächst
Die Landwirtschaft ist eine Schlüsselwirtschaft für Kirgisistan. Sie trägt 30 Prozent des Bruttosozialprodukts. Die derzeitige Wachstumsratebei fast zehn Prozent. Die Bauern kommen aus der Planwirtschaft und bewirtschaften mittlerweile zu 75 Prozent wieder Eigentum von bis zu zwei Hektar Land, vereinzelt bis zu 20 ha. 65 Prozent der Bevölkerung leben auf dem Land und direkt von der Landwirtschaft. Es gibt mehr als 300.000 Bauernhöfe.
Zur Konsolidierung der Agrarproduktion werden mit Hilfe der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit und der Raiffeisen-Genossenschaft Kooperativen aufgebaut, um die Bauern in den Markt zu bringen. Deutschland hat für Kirgisistan seit seiner Unabhängigkeit mehr als 1,085 Milliarden Euro an finanzieller Hilfe geleistet.
Rund elf Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche weist Kirgisistan aus. Fast so viel wie Deutschland. Doch neun Millionen Maultrommelmusik im ZeltHektar sind alleine Weideland. Die Tierhaltung ist in der Landwirtschaft der stabilisierende Faktor, weil die Erträge wegen der klimatischen Bedingungen nicht so hoch sind. Die Bauern kompensieren mit den Erlösen aus der tierischen Erzeugung pflanzliche Mindererträge.
Kirgisistan investiert in die Forschung. Das Land hat Forschungszentren in den Bereichen Saatgut, Tierhaltung und Veterinärmedizin. Das entwickelte Saatgut für Winterweizen beispielsweise erzielt bereits Erträge von bis zu 80 Zenter je Hektar. Die Trockenmasseerträge für Mais liegen bei 200 und von Silage bei 800 Zenter je Hektar.
Weil Kirgisistan reich an unverfälschter Natur ist, sieht Nogoev gute Absatzchancen für Ökoprodukte.

„Wolle von tausenden Schafen wird zusammengetragen; Hunderte von Ringen werden aneinandergefügt; das runde Gestell ist aus Uferweiden und stark.“ Po Kü-i hat vor unbekannter Zeit sein Blaues Filzzelt beschrieben, dem auch ein starker Sturm nichts anhaben kann. Im Inneren ist es behaglich und warm, trotz dem strengen kontinentalen Klima mit harten Wintern. Weich und warm mit Filzzdecken ausgepolstert. Der brennende Zeltofen hängt in der Höhe. Die Jurte ist auch in Kirgisistan das traditionelle Heim der Hirten. Po Kü-i ist stolzer auf sein Filzzelt als die Fürsten auf ihre Altertümer.

Zukunft verarbeitende Industrie
Die Grüne Woche ist für Kirgisistan bereits ein Erfolg. Nogoev verrät, dass im Ost-Westausschuss der Grünen Woche bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet wurde, Landmaschinen zu importieren. Meist arbeiten die Bauern noch mit Geräten aus den 1940er Jahren. Deshalb sind 30 Regionen Gouverneure mit nach Berlin gereist.
Die Regierung hat in den vergangenen Jahren das Investmentklima deutlich verbessert, weil Kirgisistan begonnen hat verarbeitete Produkte zu exportieren. Wer in den Bereichen Zucker, Fleisch, Obst und Gemüse investiert, dem wird die Gewinnsteuer von 20 auf 10 und die Mehrwertsteuer von 20 auf 12 Prozent gesenkt. Ganz neue und modernisierte Betriebe bleiben in den nächsten drei Jahren sogar ganz steuerfrei. Besonders verlockend sind Investitionen in den Bereichen Pferde- und Yakfleisch. Für das eine sieht Nogoev gute Absatzchancen in Europa und Yakfleisch schmecke besonders gut, weil die Rinder auf kräuterreichen Höhenweiden grasen. „Made in KG“ setzen die Kirgisen gerade als Qualitätsmarke durch.

Zukunftsplan
Für den Zeitraum von 2009 bis 2011 hat Kirgisistan einen Plan zur nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung aufgelegt. Mit Hilfe der Kooperativen sollen die Kleinbauern in den Markt gebracht werden. Für die Tier- und Pflanzenzucht sollen besondere Regionen ausgewiesen werden, genauso wie Regionen für die Forschung und hochmoderne Agrarwirtschaft. Dazu gehört ein Ausbildungs- und Beratungsprogramm für Ausbilder und Bauern, die Gründung von verarbeitenden Betrieben und die Bereitstellung moderner Landtechnik. In Planung ist eine Düngemittelfabrik zur Steigerung der Produktion. Letztlich gehören auch die Kreditverfügbarkeit und der Kreditzugang für die Bauern zu den künftigen Herausforderungen.

KijatschaKijatscha und Maultrommeln
Für die Messepremiere ist der Stand von Kirgisistan mit 30 m2 noch klein. Doch soll sich das bereits im nächsten Jahr ändern. 35 Unternehmen präsentieren dort ihre Waren bei lokaler Musik und einer besonderen Spezialität: Kijatscha. Ein heller Teig in Pflanzenöl angeröstet und mit Puderzucker bestreut. Die zart aussehenden Teigblüten sind aufwendig herzustellen und werden nur zu besonderen Anlässen bereitet. Für die Besucher zum Beispiel.

Den Stand von Kirgisistan finden Sie in der Halle 11.2

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