MeLa ein voller Erfolg

Landwirtschaft

Verbraucher treffen Landwirte und Ernährungsindustrie

Vom Acker bis zur Gabel. In Norddeutschland bietet die MeLa, die Mecklenburgische Landwirtschaftsausstellung in Mühlengeez alljährlich Verbrauchern die Gelegenheit, mit Landwirten und der Ernährungsindustrie ins Gespräch zu kommen. Landesbauernpräsident Rainer Tietböhl freit sich, dass Landwirte und Verbraucher auch über kritische Themen ins Gespräch kommen. Fachforen und der Landesbauerntag bieten ausreichend Gelegenheiten und die Tierhallen den Einblick in den bäuerlichen Alltag.

Nach Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister in Mecklenburg-Vorpommern, konnten sich die Verbraucher überzeugen, „wie Landwirtschaft heute funktioniert“. Tierwohl und nachhaltige Entwicklung standen im Mittelpunkt der MeLa [1]. Im Fachforum erklärte Dr. Backhaus den Verbrauchern, welche Gelder das Land für welche Aufgaben im ländlichen Raum bereit hält.

Auch Christin Weinhold, Geschäftsführerin der MeLa, hat zum Abschluss Grund zur Freude. Zwischen Donnerstag und Sonntag waren rund 68.000 Besucher zwischen alter und neuer Landtechnik, rund um den Vorführring und in den Ausstellerhallen unterwegs.

Ernährungswirtschaft optimistisch

Das Agrarmarketing Mecklenburg-Vorpommern (AMV) hat in diesem Jahr erstmals ein Stimmungsbarometer für die Ernährungswirtschaft des Landes veröffentlicht. Demnach hat sich im ersten Halbjahr 2014 der Umsatz bei der Hälfte der konventionellen und ökologisch wirtschaftenden Betriebe erhöht, bei jedem Dritten Betrieb sogar verbessert. Nur bei 30 Prozent ist der Ertrag zurückgegangen. Der Blick in die Zukunft ist optimistisch. 56 Prozent der Ernährungswirtschaft tätigen Investitionen in Innovationen. Im Vorjahr lag die Zahl bei nur 30 Prozent. Bei zwei Drittel der Betriebe liegt die Auslastung der Produktionskapazität zwischen 80 und 100 Prozent. Das Land an der Ostseeküste hat schon immer Agrargüter exportiert. Bei 22 Prozent der Unternehmen ist die Exportquote gestiegen, bei 32 Prozent gleich geblieben. Die Erhebung fand vor dem Embargo Russlands statt. Dennoch ist der Binnenmarkt gesättigt und erschwert auch den Unternehmen an der Küste das Geschäft. Das internationale Engagement gewinnt für die Betriebe an Bedeutung. Deshalb waren einige Handelsunternehmen dieses Jahr auf der „World Private Label“ in Amsterdam dabei und konnten andere mit Unterstützung der AMV an einer Markterkundungsreise durch Finnland teilnehmen. 13 Unternehmen konnten sich mit verschiedenen Zentraleinkäufern zusammen setzen. Ganz interessant: Die Reise ging auch in das finnisch-russische Grenzgebiet nach Nuijamaa. Dort befinden sich zahlreiche Supermärkte und Shopping Malls für die kaufkraftreiche Petersburger Mittelschicht.

Dennoch sehen die Unternehmen Probleme. Fast jeder Vierte klagt über steigende Rohstoffkosten und fast jeder Fünfte über steigende Energiekosten. Fachkräftemangel und der Mindestlohn sind weitere Hemmnisse für das Wachstum. Mit der Finanzierung und den rechtlichen sowie wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben rund 85 Prozent der Unternehmen keine Probleme und sind zufrieden.

Regional ist Trumpf

Auch in Mecklenburg-Vorpommern gewinnt Regionalität an Gewicht. Die Balance zwischen Exportorientierung und Heimatmarkt konnten sich die Verbraucher in den Hallen ganz genau ansehen und schmecken. Der Globus Markt in Rostock-Roggentin beispielsweise ist ständig auf der Suche nach regionalen Spezialitäten. Der Markt wird nicht nur von den Rostockern besucht, sondern auch von zahlreichen Touristen, die Produkte aus Mecklenburg-Vorpommern kennen lernen und sich zu Hause wieder auf die Suche danach machen.

Die Rostocker Mensa begann 2013 mit einer Regionalaktion, die in diesem Jahr unter dem Motto „MV auf dem Teller – Sommersemester 2014“ weiterlief.

Ab dem 01. Januar 2015 müssen alle Kindertagesstätten eine Vollverpflegung anbieten. Auf der MeLa hat die AMV Anregungen für eine regionale Zwischenmahlzeit präsentiert. In Zusammenarbeit mit der AOK Nordost wurde erneut das „Vital-Menü – Regionale Produkte in der Schulverpflegung in Mecklenburg-Vorpommern“ vorgestellt. Über den Winter sind neue Gerichte in Bearbeitung und eine Erhöhung der Marktpräsenz.

MeLa international

Nicht nur die Nordlichter haben den Weg nach Mühlengeez zurückgelegt. Zwischen dem Landesbauernverband und dem Estnischen Zentralverband der Landwirte besteht ein Kooperationsvertrag. Vor seinem Auslaufen wurde er gleich am ersten Messetag mit Juhan Särgava, dem estnischen Bauernpräsidenten verlängert. Neben Themen wie Landwirtschaft und Leben im ländlichen Raum geht es bei der Zusammenarbeit um den Austausch von Erfahrungen über Bioenergie und dem ökologischen Landbau. Des Weiteren finden Treffen zwischen Politikern, Fachorganisationen und Betriebsleitern aus beiden Ländern statt. Auch ein Delegationsaustausch zwischen Jungbauern und Schülern ist im Gespräch.

Während der bundesdeutsche Agrar-Staatssekretär Peter Bleser in China weilte, reiste eine chinesische Delegation nach Mühlengeez und suchte Informationen besonders über die Rinderzucht [2]. Sie waren mit einer 14-köpfigen Delegation auf der MeLa unterwegs. Rainer Tietböhl: „Wir sind als Bauernverband der richtige Ansprechpartner, wenn es um die Entwicklung der Milchviehhaltung in China geht.“ Den Chinesen geht es in erster Linie um die Weiterentwicklung der Eigenversorgung und haben sich einen Milchviehbetrieb in Belitz angeschaut. Hauptaugenmerk legten die Chinesen auf die Rinderallianz. Die liefert nach eigenen Angaben jährlich zwischen 15.000 und 20.000 Spermaportionen nach China. Derzeit liegt dieser Export aber brach. Schuld ist das Schmallenberg-Virus.

Deutsche Landrasse

Die MeLa stellt jedes Jahr ein Nutztier in den Fokus. In diesem Jahr hat der Hybridschweinezuchtverband mit der Deutschen Landrasse dem Publikum einen Vertreter der modernen Landwirtschaft präsentiert. Bis 1920 lieferten die Tiere bei guten Zunahmen jede Menge Speck und Schmalz. Das hat den Menschen Energie geliefert und war lange haltbar. Die Konsumgewohnheiten haben sich geändert – und die Landrasse wurde den Kundenwünschen angepasst. Frischfleisch und Dauerwaren ersetzten Speck und Schmalz. Frohwüchsige Tiere bis zu 100 Kilogramm lieferten Frischfleisch und bei Weitermast bis 150 Kilogramm Dauerwurst, Schinken und Fett. Die Deutsche Landrasse gewann gegenüber dem Deutschen Edelschwein an Bedeutung, weil sie frohwüchsiger war. Mütterlichkeit und Fruchtbarkeit wurden in der Zucht immer wichtiger.

Und zwar weltweit. Deshalb stellen diese Tiere die Mutterlinie bei fast allen Kreuzungsprogrammen für Hybridtiere.

Lesestoff:

[1] Diskussion über Tierwohl auf der MeLa 2014

[2] Bleser auf China-Reise

Roland Krieg; Fotos: roRo

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