Meldungen zur Ernte 2021
Landwirtschaft
Kommt es anders als gedacht?
In Niedersachsen ist die Ernte der Wintergerste abgeschlossen. Die Prognosen wurden enttäuscht, wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen aktuell berichtet. Vor Erntestart sahen die gut gewachsenen Bestände noch gut aus, Nach den ersten Ergebnissen gibt es aber ein Problem mit dem Hektolitergewicht. Auch wenn viele Gerstenkörner vom Feld geholt werden konnten sind 50 Kilogramm je Hektoliter (kg/hl) keine Seltenheit. Das vom Handel geforderte Qualitätsmerkmal liegt bei 62 kg/hl. Offenbar hat die Kältewelle im März doch die Entwicklung der Gerste gestört. Die frostigen Temperaturen im Mai haben das Wasser im Boden gehalten, so dass es bei den Nährstoffen zu einem Verdünnungseffekt gekommen sei. Mangels ausreichender Transpiration nahmen die Pflanzen zu wenige Nährstoffe auf. Die im Juni folgende Hitzewelle hat bei der Gerste zu einer schnellen Abreife und der Unterbrechung der Nährstoffeinlagerung ins Korn geführt. Das wird trotz gestiegener Preise für Futtergerste sich mit Abschlägen beim Erzeugerpreis niederschlagen.
Thüringen
Für den Dauereinsatz der Mähdrescher fehlt es in Thüringen an Sonnenstunden. Wiedekehrender Niederschlag verkürzt die Zeitfenster für das Abtrocknen der Getreidebestände, teilt der Landesbauernverband mit. Dennoch hat der Regen die Wasserreserven tief im Boden noch immer nicht ausgeglichen, die drei Jahre Dürre hinterlassen haben. Die Nässe erhöht die Sorgen vor Pilzkrankheiten wie Ramularia, die verschiedene Kulturarten befällt. Auf Getreide beginnt die Krankheit mit vielen kleinen, braunen Flecken, die innerhalb von zwei Wochen die Blattspreiten und Grannen zerstören können. Auch in Thüringen liegen das Hektolitergewicht rund zehn kg/hl unter den Handelsanforderungen. Für Christian Schellenberg, Leiter der Pflanzenproduktion der Agrargenossenschaft Gerstenberg e.G., reduzieren die Abzüge die Rentabilität der ganzen Kultur. Gegen Ramularia collo-cygni in der Gerste gibt es kein Bekämpfungsmittel mehr.
Niedersachsen
Die Erne des Winterrapses beginnt nach Landwirt Konrad Westphale in Niedersachen erst in zwei Wochen. Die Pflanze sei zwar gut abgereift, aber der Boden muss trocken sein, bevor der Mähdrescher aufs Feld kann, sagte er dem Landvolk Pressedienst. Die Landwirte haben in diesem Jahr rund neun Prozent mehr Raps angebaut. Er wächst auf etwa 85.000 Hektar. Die hohen Preise haben die Landwirte bereits veranlasst, Vorkontrakte für die Ernte und auch schon für die Ernte 2022 abzuschließen. Hintergrund sind die mageren Aussichten der Weltrapsernte aus dem US-Landwirtschaftsministerium und die leeren Lager des weltgrößten Exporteurs Kanada.
Hessen
In Hessen ist wegen des trockenen Wetters die Gerstenernte bis auf die höheren Mittelgebirgslagen in vollem Gange. Das Ried als Frühdruschregion sollte die Ernte bereits abgeschlossen haben, meldet der hessische Bauernverband. In Süd- und Mittelhessen ist bereits die Winterweizenernte dran. Mit 145.000 Hektar wächst auf rund der Hälfte der Getreidefläche. Bei Grünland, Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais präsentieren sich die Bestände durch den Niederschlag in gutem Zustand.
Roland Krieg
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