Mikrodosierung von Dünger in Afrika

Landwirtschaft

Afrika: Dünger in kleinen Dosen steigert auch die Erträge

Dünger muss nicht immer großflächig ausgebracht werden. Zudem ist das sehr teuer. Forscher der Universität in Illinois haben in Simbabwe die Erträge auch mit wohl dosierten Düngergaben steigern können. In jedem Pflanzloch werden sechs Gramm Dünger hinterlegt, was auf die Fläche berechnet nur noch ein Zehntel der ursprünglichen Menge ist.

Mikrodüngung in Beratung aufnehmen

Die Erträge im semi-ariden Simbabwe sinken seit langer Zeit, weil auf Grund der Monokultur und Mangel an Düngemittel die Bodenfruchtbarkeit gesunken ist. Über eine Mikrodosierung kann den Pflanzen gezielt Dünger zugeführt werden. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Einmal kann Düngung zusammen mit dem Saatgut in den Boden gelegt werden oder er wird quasi als „Dressing“ den Pflanzen gezielt nach dem Auflaufen beigegeben. Agrarökonom Alex Winter-Nelson ist von den Versuchen überzeugt: „Anstatt Düngemittel auf dem ganzen Feld zu verteilen, kann die Mikrodosierung effizienter verabreicht werden und steigert die Produktivität. Kleinbauern, die in die Technik für Mikrodosierung investiert haben, haben die Kraft des Düngers auch in Regionen mit niedrigem Niederschlag in Simbabwe geweckt.“

Ausbildung ist der Schlüssel für die Nutzung der Mikrodosierung. 2011 haben 75 Prozent der Bauern an Trainingskursen teilgenommen. Rund ein Drittel der Farmer wendet die Technik danach auch an. Die Mikrodosierung hilft auch Vorurteile gegenüber Düngemitteln zu überwinden, erklärt Winter-Nelson. Die Bauern waren bislang vom Preis-Nutzen-Verhältnis nicht überzeugt und dachten vor allem an das „Verbrennen“ von Pflanzen durch zu viel Düngung.

Familienbetrieb in Simbabwe; Foto: Teresa Barnes

Die Beratung darf aber nicht bei den Landwirten aufhören. Sie sind schließlich erst am Ende der Handelskette. Die Düngemittelhändler müssen ebenfalls von der neuen Technik überzeugt werden. Sie müssen den Dünger zu bestimmten Zeiten der Aussaat oder des Auflaufens und in für die Kleinbauern handlichen Verpackungsgrößen von fünf und zehn Kilogramm bereit halten. Normalerweise verkaufen sie Dünger im handelsüblichen 50-Kilogramm Sack. Das ist nicht einfach, weil der Düngebedarf mit der Variabilität des Niederschlags und mit den Finanzkapazitäten der Zwischenhändler verbunden ist.

Die größte Aufgabe besteht aber darin, die weiblichen Betriebsleiter zu überzeugen. Sie sind nicht im gleichen Maß von der Mikrodosierung überzeugt. Winter-Nelson vermutet einen Zusammenhang mit dem höheren Arbeitsaufwand oder mit dem generell fehlenden Zugang zum Düngemittelmarkt.

Es würde sich lohnen: Der Ökonom gibt den Return on Investment mit mehr als 40 Prozent an. In anderen Ländern haben die Bauern ihre Hirseerträge bereits um bis zu 120 Prozent steigern können. Das hat ihre Einkommen zwischen 50 und 130 Prozent verbessert und zur Nahrungssicherheit beigetragen.

Lesestoff:

Die Forschung wurde vom International Crops Research Institut for the semi-arid Tropics (ICRISAT) durchgeführt. www.icrisat.org : “Impact of Fertilizer Microdosing Research and Development in Semi-arid Zimbabwe”

Roland Krieg; Foto: Teresa Barnes

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