„Milch – ich mag Dich“

Landwirtschaft

Monatliche Milchrunde in Brüssel

Erstes Ergebnis aus Brüssel: Es wird keine Änderung der Quotenpolitik geben, die am 01. April 2015 ausläuft. Zweites Ergebnis: Monatlich wird sich ab dem 13. Oktober eine so genannte „High Level Group“ zusammen finden und die Milchmarktpolitik überprüfen.
EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel teilte am Montag bei einem informellen Treffen der EU-Agrarminister mit, wie sie auf die Proteste der Milchbauern reagieren will. Im Wesentlichen wird es zunächst bei den finanziellen Hilfen bleiben, die von der EU bereits offeriert wurden.
Die Gruppe auf Spitzenebene wird von EU-Generaldirektor für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung, Jean-Luc Demarty, geleitet und mit Vertretern aus den Mitgliedsländern besetzt. Experten und Marktteilnehmer werden bei Bedarf eingeladen und in regelmäßigen Abständen soll ein Bericht über den Milchmarkt erscheinen.
Derzeit sollen folgende Antworten gefunden werden:
Wie kann die Vertragsbasis zwischen Milcherzeugern und Molkereien verbessern, um Angebot und Nachfrage im Einklang zu lassen?
Was kann den Milchbauern eine höhere Marktmacht geben?
Wie können Verbraucherinformationen Qualität, Gesundheit und Etikettierung transparent nahe gemacht werden?
Welche Forschung und Innovationen können den Milchmarkt wettbewerbseffektiver gestalten?
Wie könnte ein möglicher Future-Markt für Milch aussehen?

„Rollende Milchbar“ in BW
Am 01.10. hat Baden-Württemberg die Sympathiekampagne „Milch aus Baden-Württemberg – ich mag Dich“ gestartet. „Bei seinem täglichen Einkauf hat der Verbraucher an der Ladentheke die Möglichkeit, sich direkt für die baden-württembergischen Milcherzeuger einzusetzen. Durch den Kauf von Milch, Käse oder Joghurt aus heimischer Produktion leistet er einen wesentlichen Beitrag zur Existenzsicherung seiner Bauern vor Ort sowie zur Pflege der ihn direkt umgebenden vielfältigen Kulturlandschaft“, sagte Agrarminister Peter Hauk.
Zwischen Allgäu, Odenwald, Schwarzwald und Hohenlohe wirtschaften 11.000 Milchviehbetriebe und erzeugen von 360.000 Kühen 2,2 Millionen Tonnen Milch, die in den Molkereien 4.500 Beschäftigten die Arbeit sichert. Die markenübergreifende Sympathiekampagne rollt mit einer Milchbar in den nächsten 14 Tagen durchs Ländle und will die Verbraucher auf die heimischen Molkereiprodukte aufmerksam machen: „Durch den Kauf von Milch, Käse oder Joghurt aus heimischer Produktion leistet er [der Verbraucher; roRo] einen wesentlichen Beitrag zur Existenzsicherung seiner Bauern vor Ort“, so der Minister. Der starke räumliche und regionale Bezug sei ein unschlagbarer Vorteil für Lebensmittel mit kurzen Transportwegen und weniger Emissionen. Alle Termine unter www.milchbw.de

„Schwaches Licht am Tunnelende“
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner sieht „ein schwaches Licht am Ende des Tunnels“. Die Kommission hätte Bewegung in der verfahrenen Situation gezeigt. Kurzfristige Maßnahmen werden aber erst am 19. Oktober gefällt.
Unzufrieden dürften der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter und das im September neu gegründete Milchbündnis sein. Beide hatten vor dem Gipfeltreffen einen Systemwechsel verlangt.
Romuald Schaber, Präsident des BDM: „Die EU-Politik ist gescheitert. Es muss jetzt ein Wechsel her.“ Die Vorschläge, die Mengensteuerung bei den Milcherzeugern anzusiedeln koste kein Geld.
Der Deutsche Tierschutzbund als Teil des Milchbündnisses forderte einen Systemwechsel, damit die aktuelle Milchpolitik den Tierschutz berücksichtigt: „Der weg zur 50 Liter-Turbokuh wird durch das Preisdumping angetrieben, weil angesichts des Preisdrucks immer mehr aus den Tieren herausgeholt werden soll.“ Eine Reduzierung der Milchmenge je Kuh erreiche man mit der tiergerechten Weidehaltung, so Präsident Wolfgang Apel.

VLE

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