Milchbetriebe in Berggebieten

Landwirtschaft

Wie will die EU Bergbauern unterstützen?

Der italienische Christdemokrat Herbert Dorfmann wird bis Anfang September einen Bericht für den EU-Agrarausschuss vorlegen, wie die Milchbauern in den Bergregionen unterstützt werden können. Am Montag kam es zu einer ersten Aussprache.

Das Auslaufen der Milchquote werde Verwerfungen hervorrufen, die vor allem die Milchbauern in den Bergregionen, aber auch in den entlegenen Regionen der EU benachteiligen, so Dorfmann. Dort sind die Produktionskosten höher, die Bauern haben keine wirtschaftliche Alternative für andere Betriebszweige und der Transportweg bis zur nächsten Milchverarbeitung ist weit und aufwendig. Durch das Auslaufen der Quote werden sich die Molkereien weiter ausdünnen. Ein Umsetzen der internen Konvergenz werde alleine nicht reichen, die Almen produktiv zu halten. Die Bauern müssten Geld aus der zweiten Säule für die Entwicklung der ländlichen Räume erhalten und in der Direktvermarktung im Rahmen des Tourismus gefördert werden.

Weder die GAP noch das Milchpaket der EU halten nach Einschätzung von James Nicholson, britischer Konservativer, eine Lösung bereit. Das Gleichgewicht müsste auf anderem Weg erreicht werden, sonst stünden die Bergbauern vor einem Unglück. Vielleicht sei es auch mehr ein soziales Problem, weil immer weniger Menschen in den Bergregionen leben wollen. Elisabeth Köstinger, Christdemokratin aus Österreich, weiß auch nicht so recht, wie den Bergbauern geholfen werden kann. Die EU habe keine vernünftige Kappung und keine Bergbauernhilfe hervorgebracht. Doch die Almbauern sind mit kleinen Unternehmen im vor- und nachgelagerten Bereich eng verzahnt, so dass es nicht nur um die Milch geht. Für die deutsche Liberale Britta Reimers sind die Milchbauern mit ihrer Produktion auch für den Erhalt der Landschaft notwendig, die Voraussetzung für den Tourismus ist. Das müsse berücksichtigt werden.

John Stuart Agnew, Freiheitsdemokrat aus Großbritannien, will den Bauern die Milchwirtschaft abkaufen. Sie könnten stattdessen auf die Schafhaltung umsteigen. Die Milchwirtschaft habe sich mittlerweile zu einem intensiven Betriebszweig entwickelt, der nicht mehr mit dem romantischen Idyll der Almwirtschaft vereinbar ist. Agnew mahnte an, sich genau zu überlegen, wofür die EU Geld ausgeben will.

Martin Häusling, deutscher Grüner, glaubt nicht, dass ein Marketingprogramm und zusätzliche Finanzhilfe das Problem lösen werden. Das Kernproblem sei weiterhin eine fehlende Milchmengenregelung, die das Europaparlament noch einmal auf den Tisch bringen soll. Sonst würden für eine Region, die im Wettbewerb keine Chance hat, unnötig Steuergelder verausgabt.

Berichterstatter Herbert Dorfmann ist skeptisch. Im Binnenmarkt funktioniere kein spezielles Marktprogramm nur für die Bergbauern. Das müsse EU-weit eingesetzt werden und davon würden wiederum nur die intensiven Betriebe profitieren.

Im September will die EU-Kommission eine Tagung über die Bergbauern ausrichten.

roRo

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