Milchindustrie: Ende der Milchkrise
Landwirtschaft
InterMopro: Angebot und Nachfrage drehen sich wieder
Zu Beginn der InterMopro in Düsseldorf hat der Deutsche Milchindustrie-Verband (MIV) das Ende der Milchkrise ausgerufen. Die Notierungen in Deutschland und Europa haben in den letzten Wochen angezogen.
Indikatoren
Der MIV macht mehrere Ursachen für die Trendwende aus.
Klimabedingt ging die weltweite Milchproduktion in den letzten acht Monaten um
ein Prozent zurück. Wichtige Anbieterländer wie Australien und Argentinien
haben sogar bis zu sechs Prozent weniger produziert. In Neuseeland und den USA
wurde die Milchproduktion nicht wie geplant ausgedehnt, so dass keine neuen
Angebote hinzugekommen sind. Auf Europa bezogen hat sich trotz Quotenerhöhung
die Anlieferungsmenge nicht erhöht, sondern liegt 4,2 Prozent unterhalb der
Quote. In Osteuropa habe der harte Winter den Anstieg der Milchproduktion
verzögert.
Auf der Nachfrageseite habe sich der Verbrauch mit
verbesserter Lage im Bankensektor
erholt. Die stärkere Kaufkraft habe mehr Milch umgesetzt. Während eine
Tonne Vollmilchpulver im Jahr 2009 noch 2.000 US-Dollar kostete. Lieg der
aktuelle Preis bei 4.000 US-Dollar. Bei Käse sieht der MIV das historische
Preistief in Deutschland überwunden – auch wenn die Kunden rund vier Prozent
weniger Milch und Molkereiprodukte konsumieren.
Weltweit ist die Nachfrage nach europäischer Ware angestiegen,
wie die Euro-Schwäche den Anbietern Vorteile bei internationalen
Ausschreibungen gibt. Auch ohne Exportsubventionen seien die Molkereiausfuhren
seit Jahresbeginn angestiegen.
Die Läger für Milchprodukte sind seit Weihnachten wie
leergefegt“, sagte Dr. Karl-Heinz Engel, Vorsitzender des MIV. Er zeigt sich
überzeugt, dass die EU bald mit der Auslagerung der Interventionbestände
beginnt.
Erzeugerbereich |
2008 |
2009 |
Veränderung 09:08 |
Milcherzeugende Betriebe in D |
99.431 |
95.766 |
- 3,7 % |
Milchkühe
in D |
4,23 |
4,17 |
- 1,4 % |
Milchertrag kg/Kuh/a |
6.827 |
6.900 |
1,1% |
Kuhmilch
gesamt |
28.657 |
29.500 |
1,9 % |
Erzeugerpreis Euro/100kg (3,7 % Fett, 3,4 % Eiweiß |
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Fettgehalt in % |
4,14 |
4,15 |
0,2 % |
Q: Destatis; ZMB, MIV |
roRo (Text und Foto)