Milchmarkt: Unveränderte Politik

Landwirtschaft

Molkereien fit machen

„Die EU-Kommission wird keinen Vorschlag für eine Verlängerung der Milchquotenregelung machen. Diese wird zum 31. März 2015 auslaufen. Wir müssen unsere Milcherzeuger und Molkereien für diesen Zeitpunkt fit machen.“ Das sagte Baden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk am Montag. So war auch der Tenor des Agrarausschusses im Bundesrat, der gestern die Empfehlungen für die Bundesratssitzung am 07. November gefasst hat. Alles was in Richtung Mengenbegrenzung gehe, mache keinen Sinn, kommentierte Hauk weiter. „Dies ist der falsche Weg und belastet unsere Milchbauern zusätzlich.“

Saldierung und Umrechnung unverändert
Wer einen hohen Milchpreis will, der muss sich an die Quote halten. Überlieferungen von Milch kann auch der Milchgipfel nicht eindämmen.
Auch bei der Saldierung und dem Umrechnungsfaktor empfiehlt der Agrarausschuss keine Änderungen. Die zweiprozentige Quotenerhöhung soll an alle Milch produzierenden Bauern gleichermaßen verteilt werden.
Die Abschaffung der Molkereisaldierung gilt nicht als mengenrelevant, obwohl die Bauern das anders sehen. Wer zu viel liefert, der muss derzeit eine Superabgabe von 27,83 Cent/kg Milch zahlen. Bislang konnten Bauern kleine Überlieferungen von unter zehn Prozent noch bei ihren Molkereien unterbringen, ohne dass sie die Superabgabe zahlen müssen. Die Molkereien haben damit die Unterlieferungen anderer Bauern ausgeglichen. Würde die Saldierung abgeschafft, wanderte die Unterlieferung auf die Bundesebene. Im letzten Jahr hätte das eine Summe von rund 270 Mio. Kilogramm Milch ergeben. Denen stand eine Überlieferung von 640 Mio. kg gegenüber.
Wenn alleine die Bundesrepublik saldiert, können die Nachbarländer schnell die Unterlieferungen in einzelnen Molkereien ausgleichen. Eine Preisstützung geht von diesem Instrument nicht aus.
Milch wird in Liter gemessen und in der Molkerei nach Kilogramm bezahlt. Die Umrechnung ist sinnvoll, denn je mehr Inhaltsstoffe, desto schwerer ist die Milch und desto hochwertiger. Derzeit dürfen in Deutschalnd die Bauern für eine zugewiesene Quote von 100.000 kg die Milchmenge von 98.039 Liter liefern. Eine Erhöhung des Umrechnungsfaktors auf 1,03 gilt als Mengenregulator. In der Tat verringert sich dadurch die Milchmenge um ein Prozent. Dann dürften die Bauern nur noch 97.087 Liter Milch liefern. So wenden auch die Niederlande den Umrechnungsfaktor von 1,03 an. Hingegen rechnen Österreicher und Dänen mit 1,025. Würde Deutschland sich dem höheren Wert zuwenden, dann würden sie freiwillig weniger Milch als die Nachbarn liefern!?
Aber Saldierung und Umrechnungsfaktor sind wohl endgültig vom Tisch. Jetzt läuft alles auf die Molkereistruktur hinaus.

roRo

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