Milchpreise eine Demütigung für die Bauern
Landwirtschaft
Betriebsschließungen eine Frage der Zeit
Am Freitag bereiste Sachsens Landwirtschaftsminister Frank Kupfer den Landkreis Mittweida und zog auf einem Milchviehbetrieb Bilanz. „Die Milchpreise liegen seit Monaten auf einem derart niedrigen Niveau, dass Handel und Verbraucher jetzt Verantwortung übernehmen müssen, um die Existenz unserer Bauern und damit wichtige Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu sichern.“ Bei einem Verlust von 10 Cent je Liter Milch sei es nur noch eine Frage der Zeit, wann die ersten Betriebe schließen müssten, so Kupfer.
Milch in Sachsen: |
„Demütigung für alle Milchbauern“
In Sachsen werden derzeit im Durchschnitt 21,2 Cent für ein Kilogramm Rohmilch ausgezahlt, der einen Fettgehalt von 3,7 Prozent und einen Eiweißgehalt von 3,4 Prozent aufweist. Den Landwirten koste die Produktion jedoch 30 Cent. „Verkaufspreise von 49 Cent für den Liter Milch und 65 Cent für ein Stück Butter sind eine Demütigung für alle Milchbauern. Davon können weder die Landwirte, noch die Molkereien auf Dauer überleben“, warnt Kupfer.
Für auskömmliche Preise müssten die Verbraucher nur wenig mehr in die Tasche greifen, rechnet der Minister vor. Ein Erzeugerpreis, der acht Cent höher liege als derzeit, führe bei einem durchschnittlichen Vier-Personenhaushalt zu einer Mehrbelastung von elf Euro. „Dies sollte uns die Leistungen der Landwirte wert sein.“
Neben den aktuellen Liquiditätshilfen wird Sachsen im nächsten Jahr ein spezielles Ackerfutterbauprogramm einführen.
Aufwand je Kuh |
Kosten pro Jahr |
Kosten je kg |
Arbeitsaufwand 40 bis 50 AKh/Jahr |
625 |
6 |
Futter: |
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Betriebsmittel (Energie, Wasser, Versicherung, Gebäude, Quotenkosten) |
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Bestandsergänzung, Sonstiges |
535 |
7 |
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2.650 |
30 |
Q: SMUL (Kosten und Aufwand bezogen auf die durchschnittliche Leistung in Sachsen) |
roRo