Milchwert im Höhenflug

Landwirtschaft

Milchbauern dürfen 40 Cent für ihre Milch erwarten

Im August 2013 ist der alle wichtigen Verwertungen umfassende Milchwert in Deutschland weiter gestiegen und hat mit 40,3 Ct/kg erstmals die 40-Cent-Marke übersprungen.

Auftrieb erhielt dieser Höhenflug von höheren Käsepreisen, die sich weiter am Markt durchsetzen, und vom erneuten Anstieg der Preise für lose Butter, Milch- und Molkenpulver sowie am Spotmarkt.

Damit setzt sich der Anstieg der Milchauszahlungspreise über das saisonübliche Maß hinaus fort. Nach Einschätzung des ife Institutes für Ernährungswirtschaft in Kiel und der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) kann auch für August und die Folgemonate mit einem weiteren Anstieg gerechnet werden. Nach den für die Monate Juni und Juli vorliegenden ersten Resultaten und Schätzungen sind die Milchauszahlungspreise dem vom ife Institut errechneten Milchwert auf dem Weg nach oben weiter gefolgt. Wegen der längeren Kontraktlaufzeiten, die vor allem bei den Artikeln für den Lebensmitteleinzelhandel, wie kleinverpackte Butter, Käse, Konsummilch und Milchfrischprodukte, von Bedeutung sind, folgen die tatsächlichen Markterlöse mit einer gewissen Verzögerung den jeweils aktuellen Tendenzen. Bis zum Spätherbst dürften die Milchauszahlungspreise ebenfalls die 40-Cent-Hürde nehmen.

Der Milchwert in Deutschland entspricht der vom ife Institut berechneten durchschnittlichen Gesamtverwertung der Milch, und zwar aus den vier Verwertungsbereichen Käse, Frische, Pulver-Butter sowie Spotmarkt. Kein anderer Wert ist auch nur annähernd so hoch korreliert mit den monatlichen durchschnittlichen Milchauszahlungspreisen in Deutschland. Er bietet Milcherzeugern und Molkereien damit frühzeitig eine sehr gute Grundlage zur Orientierung für die durchschnittliche Milchverwertung für nahezu 100 % der Standardprodukte.

40 Cent reicht nicht mehr

Jahrelang hat der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter für 40 Cent gekämpft. Die Prognose wird ihnen nicht reichen. Rund um die AMK haben sie schon für 50 Cent gestritten. In den letzten Jahren sind die Preise für die Betriebsmittel stark gestiegen, so dass der Bauernverband die Milchbauern wiederholt von der guten bäuerlichen Konjunktur hat ausnehmen müssen [1].

Dazu hat das European Milkboard (EMB) aktuelle Zahlen vorgelegt: Im April lagen die Kosten für die Milchproduktion mit 43,03 Cent je Kilogramm Milch deutlich über den aktuellen Auszahlungspreis von 35,25 Cent. „Die chronische Unterdeckung der Erzeugungskosten setzt sich damit ungebrochen mit“, teilte das EMB am Montag mit.

Der Milch-Marker-Index, der die Kosten für die Milchproduktion berechnet ist zwischen Januar und April 2013 von 113 auf 116 angestiegen. Die Aprilmilchpreise decken die Kosten nur zu 82 Prozent. Zwar habe sich die Lage am Milchmarkt für die Milchbauern etwas verbessert, sie bleibt aber nach Romuald Schaber, Vorsitzender des EMB, weiter angespannt. Die grundsätzliche Unterdeckung werde „sich nicht von selbst reparieren.“ Ein Grund, warum der EMB bei jeder Agrarministerkonferenz Flagge zeigt.

Lesestoff:

[1] Situationsbericht 2013

AMI, roRo

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