Mit der Getreidezucht gegen Pilztoxine

Landwirtschaft

Eher neue Sorten als neue Fungizide gegen Ährenfusarium

Fusarium-Schadpilze bilden giftige Toxine aus, vor denen Verbraucher und Nutztiere  geschützt werden müssen. Fusarium-Resistenz ist daher ein wichtiger Punkt in der Sortenwahl für die nächste Aussaat. Dr. Bernd Rodemann vom Julius-Kühn Institut beschreibt im Getreidemagazin wie Züchter diesen Aspekt des Verbraucherschutzes für die Landwirte angehen. Denn die Sortenwahl ist ein wichtiger Baustein gegen die Pilzerkrankungen des Weizens und gilt als „Basisversicherung“.

Je nach Anfälligkeit lassen sich drei verschiedene Weizensorten und Zuchtstämme gegenüber Ährenfusarien unterscheiden. Bestimmte Weizensorten sind durch Infektionen an mehreren Ähren gekennzeichnet. Dabei findet der Pilz über sein Wachstum in der Spindel den Weg zum benachbarten Ährchen. Diese Sorten zeigen an mehreren Stellen Pilzbefall in der Ähre und toxinbelastete Körner.

Andere Sorten zeigen oberhalb einer Infektion ausgeprägte Welkeerscheinungen. Die Pflanzen unterbrechen die Leitbahnen und damit das Pilzwachstum. Die oberen Kornanlagen werden aber auch nicht mehr mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Obwohl nur ein Ährchen befallen ist, erscheint eine großflächige Bleiche der Ähre.

Erst bei der dritten Sorte zeigt sich die Infektion lediglich am befallenen Ährchen, ohne das die Nachbarährchen betroffen sind. Es findet kein Pilzwachstum in der Spindel statt. Solche Sorten sind dem Resistenztyp II und III zugeordnet.

Sorten mit einer vollständigen Resistenz gibt es nicht; aber Sorten mit einem schwachen Primärbefall und einer geringen Befallsausbreitung. Die Züchtung ist also noch immer gefordert, die richtigen Sorten im Rahmen des vorbeugenden Verbraucherschutzes zu finden. Zumal Fusarien-Arten mögliche Toxine in ihrem Erbgut verändern. Langjährige Versuche ermöglichen Risikominderungsstrategien und Prognosemodelle für Pflanzenschutzanwendungen sowie die qualitative Forderung nach neuen Wirkstoffen.

Aktuell sind resistente Sorten in Regionen mit Fusarium-Befall vorhanden und keine Verschiebungen auf der Erregerseite erkennbar. Sorten der Resistenznote 2 erreichen mit 70 bis 85 Prozent ein höheres Reduktionspotenzial für Fusarium als Fungizide. In den nächsten Jahren sind weitere neue Sorten zu erwarten. Eher als neue Wirkstoffe.

Roland Krieg

Zurück