Mit Grünland und Donau-Soja gegen Futterimporte

Landwirtschaft

Die deutsche Eiweißstrategie in der Praxis

Rund 23 Millionen Tonnen Soja importiert die EU. Die Politik sucht nach Alternativen, um die Importabhängigkeit zu verringern und Praktiker nach Lösungen, die weniger kosten.
Auf der Grünen Woche haben sieben Länder in Südosteuropa und auf dem Balkan den Beitritt zum Verein Donau-Soja unterzeichnet [1].

Aus Sicht der Tierhalter brauchen weder Milchkühe noch Masttiere Soja, erläuterte Dr. Martin Pries von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen auf der Wintertagung der DLG. Zahlreiche Versuche haben gezeigt, dass Rapsextraktionsschrot Soja ersetzen kann. Zudem sind weitere Alternativen wie die Fütterung von Harnstoff in der Milchviehhaltung, eine reduzierte Proteinversorgung mit zusätzlichem Methionin oder Schlempen aus der Bioethanolproduktion gute Alternativen.

Die Suche nach heimischem Futter lenkt die Aufmerksamkeit auch wieder auf das Grünfutter. Fünf Prozent mehr Effizienz aus dem Grobfutter mache sich nach Dr. Stefan Hartmann von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in einem Plus von einem Cent je Kilogramm Milch bemerkbar. Da Grünland jedoch oft auf Grenzertragsstandorten genutzt wird, wurde in den vergangenen Jahrzehnten die Sortenmischung und Sortenversuche verschiedener Gräser vernachlässigt. Die Gemeine Rispe ist in Bayern im Durchschnitt mit neun Prozent auf den Wiesen und Weiden vertreten. Würde sie durch Weidelgras mit einer besseren Energie-Protein-Verhältnis ersetzt werden, steige die Wertigkeit der Grasmischungen. Würde drei Prozent mehr werthaltiges Grünfutter eingesetzt, könnten weitere 15 Prozent der Eiweißlücke geschlossen werden, so Hartmann. Dazu gehört auch eine Analyse der eigenen Futterbergung. Vom Schnitt über die Silierung bis zum Futtertrog verlieren die Betriebe zehn Prozent der Nährstoffe.

Die Grüne Woche hat den Praktikern gezeigt, dass die heimische Futterversorgung wieder in den Mittelpunkt gerückt ist und vielfältige Möglichkeiten bietet.

Lesestoff:

[1] Donau-Soja statt Überseeimporte

Roland Krieg

[Sie können sich alle Artikel über die diesjährige Grüne Woche mit dem Suchbegriff „IGW-13“ im Archiv anzeigenlassen]

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