Mit Pilzgasen gegen Fäulniskeime

Landwirtschaft

Fermentationsgase des Muscodor-Pilzes schützen Ernteläger

Jedes Jahr werden Milliarden Tonnen Obst, Gemüse und Getreide eingelagert, verschifft und transportiert. Falscher Transport vernichtet einen großen Teil der Ernte, die von Fäulniserregern befallen wird. Um das zu verhindern wird meistens auf chemischen Pflanzenschutz gesetzt, der das Erntegut bewahren und bis zum Kunden frisch halten soll. Einige Verbindungen müssen nach EU-Pflanzenschutzrichtlinie bis 2013 mengenmäßig um 50 Prozent gegenüber dem Jahr 2005 reduziert werden. Außerdem wollen Verbraucher eine möglichst natürliche Lagerung.
Der Hauptfeind des Lagergutes sind insbesondere Pilze, die Obst, Gemüse und Getreide verderben. Die Prophyta GmbH aus Wismar entwickelt in den beiden nächsten Jahren dagegen einen Forschungsansatz aus Amerika zur Marktreife weiter.
Experten an der Universität Montana arbeiten mit dem zentralamerikanischen Pilz Muscodor, der gasförmige organische Verbindungen produziert. Die Gase aus Propanol, Naphthalen und Propanonsäure sind in der Lage andere Pilzkeime abzutöten und damit Fäulnisprozesse bei Kartoffeln, Mais und anderen Feldfrüchten zu verhindern.

Pilzfermenter

Prophyta will in einem Feststofffermenter die entstehenden Abluftgase des Pilzes auffangen und prüfen, ob sie großtechnisch als biologisches Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden können. Das Ziel ist eine Verfahrensoptimierung, „dass eine maximale Gasausbeute mit den optimal wirksamen Inhaltsstoffen erreicht wird“, erklärte Geschäftsführer Dr. Peter Lüth am Montag. Das neue verdichtete und gasförmige Mittel soll später in Lagerhäusern und Transportcontainern Anwendung finden. Die Lagerfäule soll verhindert und der Einsatz bisheriger toxischer Begasungsmittel reduziert werden. „Wir rechnen mit einer Produktionsreife in vier bis fünf Jahren“, erläuterte Dr. Lüth gegenüber Wirtschaftsminister Harry Glawe, der am Montag den Startschuss für das Verbundprojekt gab, das mit Mitteln aus dem europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) mit insgesamt 170.000 Euro gefördert wird.

roRo

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