Mit Walnüssen gegen Feuerbrand
Landwirtschaft
Juglon aus der Walnuss hilft gegen Feuerbrand
Weltweit wird der Kernobstanbau vom Feuerbrand bedroht. Als Vorbeugung müssen die Obstbauern das Antibiotikum Streptomycin spritzen – ist die Plantage befallen, hilft oft nur noch eine Totalrodung. Eine Heilung gegen die hochinfektiöse Krankheit ist nicht möglich.
Juglon
Bei Umweltschützern und Verbrauchern ist die Anwendung des Antibiotikum in der Hauptblütezeit umstritten, weswegen die Arbeitsgruppe Phytochemie an der Technischen Universität Wien gezielt nach Alternativen sucht. Mittel, die vor allem im ökologischen Anbau Verwendung finden könnten.
Ein Wirkstoff scheint Juglon zu sein. Der Stoff aus der Walnuss ist unter anderem für die schwarze Farbe des Walnusslikörs verantwortlich und wird bei Textilien auch zum Schwärzen eingesetzt.
Eine Flüssigkeit mit 0,000087 Prozent Juglon in Reinform hat bereits Bakterien des Feuerbrands in einer Flüssigkultur zum absterben gebracht, teilt Dr. Christian Gosch von der Universität Wien mit: „Im Vergleich mit Streptomycin haben wir es hier mit einem hochwirksamen Wirkstoff aus einer heimischen Nutzpflanze zu tun.“
Für die Praxis sollen günstig hergestellte Walnussextrakte zum Einsatz kommen. Die Universität Wien hat kürzlich die Verwendung als Pflanzenschutzmittel zum Patent angemeldet.
„dialog gentechnik“
Die Forschung findet im Rahmen des „dialog gentechnik“ statt. Eine Plattform, die 1997 von sieben österreichischen Forschungseinrichtungen als Expertennetzwerk gegründet wurde. Finanziert wird die Plattform ausschließlich aus öffentlichen Mitteln.
roRo; Foto: Gosch