Mit Wuzi gegen Ampfer

Landwirtschaft

Bauern testen maschinelle Ampferregulierung

> Ob Unkraut oder Wildkraut: Es ist unerwünscht. Wie im Garten, so beim Bauern verbirgt sich dahinter eine wildwachsende Pflanze, deren Vorhandensein im Kulturpflanzenbestand unerwünscht ist, weil sie in irgendeiner Weise die Bemühungen um den optimalen Gewinn beeinträchtigt. Die unerwünschte Pflanze nimmt Platz weg und konkurriert um Wasser und Nährstoffe.
Im Dauergrünland ist Unkraut oder Wildkraut etwas anders definiert, denn es bildet sich zusammen mit anderen Pflanzen eine Pflanzengesellschaft heraus. Hier wird eine Pflanze unerwünscht, wenn sie die Qualität des Futters senkt. Löwenzahn, Kümmel oder Schafgarbe können in kleinen Mengen allerdings auch den Geschmack der Weide erhöhen. Wird eine Pflanze von den Tieren hingegen gar gemieden, sollte sie auf der Weide nicht geduldet werden.

Ampfer auf dem Grünland
Das verbreitetste Unkraut auf dem Grünland ist der Ampfer, den es in verschiedenen Arten gibt. Meist ist es der Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius), der mit seiner schlecht schmeckenden Oxalsäure die Rinder einen Bogen um ihn machen lässt. Weniger verbreitet ist der Krause Ampfer (Rumex crispus). Beide Arten gehören zur so genannten „Gülle- und Jaucheflora“. Sie lieben Stickstoff, der in Gülle und Jauche reichlich vorhanden ist. Da Kühe die Pflanze meiden stellt Ampfer einen wertlosen „Platz- und Nährstoffräuber“ dar. Ampfer verbreitet sich über Samen, der ungünstigerweise sehr lange im Boden verharren kann, bevor er wieder auskeimt. Die Wurzel muss komplett ausgestochen werden, soll der Ampfer endgültig verschwinden. Das wurde lange Zeit per Hand gemacht, was allerdings bei einem Ampferbesatz von einer Pflanze auf zwei Quadratmeter sehr arbeitsaufwendig ist.

Der Wuzi
Ferdinand Riesenhuber, Landwirt aus Österreich, hat den selbstfahrenden Ampferbohrer entwickelt: Den Wuzi – Wurzelziehgerät. Quer zur Fahrtrichtung besitzt das Gerät im vorderen Teil eine Laufschiene, auf der das eigentliche Ausstechgerät angebracht ist. Das ist ein Fräskopf mit vier Messern, der über die Pflanze gefahren wird, sich absenkt und den Ampfer im Boden zerfräst. Das Fräsgut fällt in das Loch zurück und sollte mit einem Striegel anschließend wieder eingeebnet werden. Die Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig hat den Wuzi am Institut für den ökologischen Landbau getestet. Im Vergleich zum manuellen Ausstechen erzielte Wuzi gleiche Erfolgsquoten, die um die 60 Prozent liegen. Die Versuchsergebnisse von 2002 und 2003 waren so positiv, dass die FAL landwirtschaftliche Beratungen in Schleswig-Holstein, Hessen und Niedersachsen sowie Demonstrationsbetriebe des ökologischen Landbaus bewegen konnte, Wuzi in der Praxis einzusetzen.
Der Ampferbesatz war sehr unterschiedlich und variierte von 0,35 bis 3,41 Pflanzen je qm. Der Regulierungserfolg lag im Durchschnitt bei 60 Prozent, schwankte jedoch zwischen 30 und 85 Prozent, berichten die FAL-Experten Böhm und Finze. Schlechtere Ergebnisse wurden bei trockenen Bodenverhältnissen erzielt, wenn der Fräskopf nicht tief genug in den Boden kam und bei sehr hohen Ampferbesatz. Die Flächenleistung lag allerdings hoch: Pro Stunde kann eingearbeitetes Personal 290 Pflanzen ziehen, bei maximal 437 Ampferpflanzen pro Hektar. Damit Arbeitsaufwand und Kosten nicht zu hoch ausfallen, sollte auch die maschinelle Bekämpfung von Ampfer rechtzeitig erfolgen. Etwa bei einem Besatz von 0,5 Pflanzen pro qm. Das entspräche einem Zeitaufwand von 10 bis 12 Stunden pro Hektar.

Verbesserungswünsche aus der Praxis
Sieben von neun befragte Landwirte würden den Wuzi wieder einsetzen. Gewünscht wird beispielsweise eine integrierte Nachsaatmöglichkeit der ausgestochenen Stelle, ein verbesserter Fräskopf und ein handlicherer Umgang. Ideal, so die Bauern, wäre auch eine automatische Pflanzenerkennung.

roRo

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