"Moderne Schweine" sind nicht schlechter

Landwirtschaft

„Alte“ Rassen sind nicht besser öko-geeignet

>Ökologisch gefütterte Schweine erhalten faserreicheres Futter als Tiere in der konventionellen Haltung. Die Universität Göttingen hat in einem Versuch zur „Ernährungsphysiologischen Bewertung von Öko-Futtermitteln für Schweine“ Winterweizen, Sommergerste und Ackerbohnen analysiert und verfüttert. Einmal wurden die Futterpflanzen konventionell und zum anderen ökologisch angebaut. Das berichtet der aid Infodienst aus Bonn.

Das Futter ist unterschiedlich
Die Öko-Getreide wiesen höhere Stärke- und niedrigere Rohproteinwerte auf. Die Öko-Ackerbohnen enthielten dagegen weniger Stärke und damit auch weniger verwertbare Energie als die konventionellen Bohnen. Die qualitativ und quantitativ ermittelten Unterschiede in den Fasergehalten spiegelten sich auch in den Stoffwechselversuchen wieder: Die Verdaulichkeit der Öko-Ration war niedriger. Allerdings wurde in der konventionellen Ration statt 25 Prozent Ackerbohnen der Öko-Ration Sojaextraktionsschrot plus Getreide eingesetzt.
Untersuchungen zur Dünndarmphysiologie zeigten, dass sich Faserstoffe der löslichen Nicht-Stärke-Polysaccharide bereits im Dünndarm auf die gesamten Verdauungsprozesse auswirken. Es bleibt weiter zu erforschen, welche Konsequenzen sich daraus zum Beispiel auf die Nährstoffverwertung und Tiergesundheit ergeben.

Bentheimer, Hällische und Gebrauchskreuzung
Getestet wurden Tiere der alten Rassen Schwäbisch Hällisch, Bunte Bentheimer und Tiere aus modernen Gebrauchskreuzungen. Sie bekamen entweder ein faserarmes Grundfutter oder ein mit 20 Prozent Zuckerrübentrockenschnitzeln fasereich ergänztes Futter. Die Tiere befanden sich im Lebendmassebereich zwischen 35 und 40 kg, also zu Beginn der Mast, und zeigten alle bei den hochverdaulichen Rübenschnitzeln eine verminderte Verdaulichkeit der anderen Nährstoffe, insbesondere von Fett und Protein. Die so genannten „modernen Schweine“ konnten die Fasern gleich gut verdauen wie das Bunte Bentheimer Schwein. Gegenüber dem Schwäbisch Hällischen Tier war die Verdauung sogar besser.
Messungen zur Darm-Mikrobiologie und Transportphysiologie an präparierten Darmabschnitten der geschlachteten Tiere deuten auf unterschiedliche Verdauungsprozesse vor dem Dickdarm hin. Die Unterschiede waren aber auch zwischen den einzelnen Tieren innerhalb einer Rasse gegeben. Mögliche Ursachen hierfür könnten in der Dünndarmlänge, der Darmzotten oder der Darmwandmotilität, d.h. der reflexartigen Darmwandtätigkeit, liegen.

Die Universität Göttingen hat die Forschung unter http://orgprints.org/6008/01/6008-02OE209-unigoe-abel-2004-schweinefutter.pdf ins Netz gestellt.

roRo

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