Monsanto ist Geschichte
Landwirtschaft
Schramm fordert Wende in der PSM-Zulassung
Nachdem am 07. Juni Monsanto der Bayer AG gehört und die unglaubliche Summe von rund 63 Milliarden Euro an die Aktionäre überwiesen sind, dauert es noch zwei Monate, bis Bayer den amerikanischen Saatgutkonzern auch wirklich managen darf. Dann erst wird die letzte Auflage abgeschlossen sein und die BASF übernimmt das Gemüsesaatgut-Geschäft von Bayer. Solange gehört Monsanto zwar schon zum neuen Konzern, darf aber von den deutschen Managern noch nicht geleitet werden.
Nach wie vor sieht Dr. Helmut Schramm von Bayer Crop Science in dem Geschäft eine gute Weiterentwicklung. Saatgut und Pflanzenschutz, sowie die geografischen Ergänzungen plus Stärkung der Forschung mit 2,4 Milliarden Euro, 8.000 Forschungsmitarbeiter an über 35 Standorten wird „interessante Lösungen“ bereit halten, wie der Geschäftsführer auf den DLG-Feldtagen sagte. Den Dialog mit der Gesellschaft will Bayer intensivieren.
Nicht nur wegen Monsanto. Die Niederschlagsfluten aus dem Spätsommer und Herbst in Norddeutschland, die Trockenheit im Osten während dieses Frühjahrs und der sehr warme Mai 2018 machen den Ackerbau aufwendiger. Dazu zählen auch die Schadereignisse von Viren, Bakterien und Schaderreger. Gepaart mit immer weniger zugelassenen Pflanzenschutzmitteln brauchen nach Schramm die Landwirte Alternativen. Doch die sind kaum in Sicht, weil sich in der Zulassungspraxis ein Paradigmenwechsel abzeichnet. Es gehe nicht mehr um die Risikobewertung. Das Beispiel Glyphosat zeige, dass die Politik über Nichtregierungsorganisationen auf „Unterabteilungen“ von Organisationen hören, die reine Wirkstoffe für mögliche Gefahren bewerten und nicht mehr die Mittel in der Anwendungspraxis angesichts der tatsächlichen Gefahr.
In diesem Zusammenhang müsse der gesamte Zulassungsprozess überarbeitet werden. Das so genannte Bee Guidance Document, nach dem die Neonikotinoide durch die EU jetzt verboten wurden, mache eine Zulassung von neuen Wirkstoffen nahezu unmöglich.
„Wir stehen mit der Politik im ernsthaften Clinch“, sagte Schramm. Dazu gehört auch die von der EU als unzulänglich kritisierte deutsche Zulassungspraxis. Das dafür zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat von verschiedenen Agrochemiefirmen 42 Gerichtsverfahren durchzustehen. Darunter sind wegen Verfristung 31 Untätigskeitsklagen eingereicht. Bayer hat in einem Fall sogar eine Schadenersatzklage erhoben. „Auch Bundesbehörden müssen sich an Recht und Gesetz halten“, erklärte Schramm.
Roland Krieg