Moorschutz

Landwirtschaft

BMU-Moorschutzstrategie

Das Trockenlegen von Mooren wird bis heute als kulturelle Leistung angesehen. Die meisten Moore sind kaum noch zu erkennen. Dort wo kräftig entwässert wurde, werden Flächen für Grünland aber auch den Ackerbau genutzt. Moore sind mit ihrer organischen Substanz ausgezeichnet geeignet, Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu binden. Daher liegt die Wiedervernässung von Moorflächen auf der Straße zur Klimaneutralität.

Da die Bundesregierung sich nicht auf eine Moorschutzstrategie hat einigen können, hat das Bundesministerium für  Umwelt (BMU) den Stand der Konsultationen in einer eigenen Strategie zusammengefasst und am Mittwoch vorgestellt. Dass sie es nicht bis in das Kabinett geschafft hat, lag am Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Denn Moore funktionieren nur, wenn sie nass sind. Der Wasserspiegel wird angehoben und kann im Maximum bis zur Bodenoberfläche reichen. Dann steht die Fläche für den Ackerbau und Weidehaltung nicht mehr zur Verfügung. Das gilt auch für wiedervernässte Moore unter Wäldern. Die Flächeneigentümer müssen sich um eine neue Bewirtschaftungsform  kümmern.

Genau das ist der Streitpunkt zwischen BMEL und BMU. Agrarchefin Julia Klöckner meldete sich kurz vorher zu Wort: „Eines ist klar. Solche Ideen, wie sie die SPD hat, die die Landwirte beim Moorboden durch die Hintertür um ihr Land bringen und enteignen will, wird es mit der Union nicht geben.“

Für Staatssekretär Jochen Flasbarth beim BMU ist das schon Wahlkampf, wie er am Mittwochmorgen vor Journalisten mitteilte. Die Moorschutzstrategie setze auf Freiwilligkeit. Nur wenn alle betroffenen Landwirte mitmachen, werden Flächen wieder vernässt. Das erfordere eine starke Absprache zwischen Bund und Länder, den Ländern und den Flächennutzern.

Wie viel Kohlenstoff in neuen Mooren gespeichert werden kann, hängt von den natürlichen Gegebenheiten wie der Mächtigkeit der organischen Substanz, aber auch von der Intensität der Vernässung ab. Daher gibt die BMU-Strategie keine genauen Flächengrößen an. Lediglich 2030 soll ein Zwischenziel von fünf Millionen Tonnen Kohlenstoff jährlicher Speicherung erreicht werden.

Ob Landwirte sich daran beteiligen hängt natürlich vom Markt ab. Vom Schilf für Reetdächer, bis zu Faserplatten für den Bau oder Zellstoff für die Verpackungsindustrie. Es gibt zwar zahlreiche Produkte, die in Moorlandschaften erzeugt werden können, doch der Markt befindet sich noch in der Experimentierphase. Gegenüber Herd-und-Hof.de sagt Jochen Flasbarth, dass Wiedervernässung und Produktentwicklung im gleichen Maße entwickelt werden müssen. Anders entstehe keine Akzeptanz vor Ort.

Flasbarth ist zuversichtlich, dass im Herbst eine neue Regierung die BMU-Strategie bis zur Kabinettsreife weiterentwickeln kann.  

Roland Krieg

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