„Moralische Pflicht zum Tierschutz“

MV stellt Tierschutzkonzept vor

„Wir müssen uns auf verschiedenen Ebenen für einen besseren Tierschutz einsetzen“, erklärte Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister in Mecklenburg-Vorpommern, am Montag. In Abstimmung mit dem Tierschutzbeirat des Ministeriums wurde ein Tierschutzkonzept erarbeitet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Für die politische Unterstützung des Konzeptes will Backhaus die Agrarförderprogramme des Landes auf die Ziele des Konzeptes ausrichten. Außerhalb der Landwirtschaft fallen auch 1,5 Millionen Euro in den beiden nächsten Jahren für die Sanierung der Tierheime an.

Das Land will einen „Grundbetreuungsschlüssel für Nutztierhaltungen“ entwickeln. Damit soll errechnet werden, wie viel Personal für eine artgerechte Tierhaltung notwendig ist. Dieser Ansatz ist neu und entspricht einer Bestandsobergrenze in Abhängigkeit vom eingesetzten Personal. Ein Vorstoß, der auf der nächsten Agrarministerkonferenz wohl zum Thema wird.

Konkrete Maßnahmen

Ein Grundsatz ist die Einstellung von Eingriffen am Tier. So werden seit 2013 Ergebnisse in der Schweinehaltung gegen Verhaltensstörungen gesammelt und mündeten in diesem Jahr in einen Schweineerlass zur Kannibalismusprophylaxe. Seit 2012 werden betriebsspezifische Konzepte umgesetzt und die Amputation des Ringelschwanzes ist seit 2014 auf maximal ein Drittel der Schwanzlänge eingegrenzt. Ab 2018 sollen keine Eingriffe am Schwein mehr durchgeführt werden.

Ähnliche Fahrpläne gibt es entlang aller Tierhaltungen. Ein weiteres Thema ist die Schlachtung trächtiger Tiere. In Zusammenarbeit mit den Ländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Bremen wird ein länderübergreifender Kodex erarbeitet. Basis sind Fachinformationen der Tierhalter, des Bauernverbandes und der Tierärztekammer. Der Kodex soll noch in diesem Jahr vorliegen.

Viel Zeit ist für Maßnahmen und Ziele generell im Tierschutzkonzept nicht vorgesehen. So soll ebenfalls in diesem Jahr ein Gesprächsforum Schweine über das züchterische Leistungsvermögen zusammentreten, damit das physiologische Leistungsvermögen nicht überschritten wird.

Lesestoff:

Das Konzept finden Sie unter www.lu.mv-regierung.de/publikationen

Roland Krieg; Foto: Titelbild Tierschutzkonzept