MRSA-Risiko Sofa
Landwirtschaft
Resistente Keime in der Mensch-Hund-Beziehung
Die Grenze zwischen Nutz- und Haustier ist in Bewegung. Vor allem Städter, die keinen Kontakt mehr mit Nutztieren haben, aber zahlreichen mit Haustieren, laufen Gefahr, ihr emotionales Verhältnis zu Hund und Katze auf Rind und Schwein zu übertragen. Oft wird übersehen, dass Haustier und Mensch in einer gemeinsamen Keimumgebung leben. Methicilin resistentze Staphyloccocus aureus Keime, bekannt als multiresistenter Krankenhauskeim, findet dabei auch den Weg vom Hund zum Mensch. Politik und viele Studien beschäftigen sich zwar mit den Themen Antibiotikaeinsatz und MRSA in der Nutztierhaltung, doch die Gefahr vom heimischen Sofa wird vernachlässigt. Birgit Walther vom Mikrobiologischen Institut der Veterinärmedizin an der FU Berlin hat sich unter dem Titel „Mehr als Freundschaft teilen“ der gemeinsamen Staphyloccocus-Besiedlung von Haushund und Mensch angenommen.
Vom Feld ins Bett
Der Hund als Begleiter des Menschen stand lange Zeit im
Fokus seiner nützlichen Dienstleistungen als Hüte- oder Wachhund. Heute allerdings
wandelt sich diese Beziehung und der Hund lebt im Haus, darf aufs Sofa und ins
Bett. Dabei werden vor allem Mikroorganismen vom Fell und von den Schleimhäuten
auf den Menschen übertragen. Unter anderem MRSA-Keime. Die sind in letzter Zeit
auch in Pferdekliniken und Kleintierpraxen aufgetaucht.
Die Umfrage unter Hundehaltern ergab, dass nur noch
neun Prozent der Hunde auf dem Hof und in eigenen Hundehütten gehalten werden.
68,5 Prozent der Hundebesitzer erlauben den Tieren den Aufenthalt auf dem Sofa,
39,8 Prozent sogar im Bett. 93,5 Prozent erlauben den Hunden das Abschlecken
ihrer Hand und 52,8 Prozent sogar ihres Gesichtes.
Da Hunde mit multiresistenten Keimen besiedelt sein
können, steigt die Gefahr, dass diese auf den Menschen übersiedeln. Das ist nicht
nur auf die resistenten Keime beschränkt. Inwieweit der artüberschreitende
Austausch von Keimen mit der Resistenzbildung der S. Aureus-Keimen in
Verbindung steht, muss allerdings noch weiter erforscht werden. Birgit Walther
fordert eine engere Zusammenarbeit zwischen Human- und Veterinärmedizin.
Lesestoff:
Walther B., Sharing more than Friendship – Nasal Colonization with Coagulase-Positive Staphylococci (CPS) and Co-Habitation Aspects of Dogs and Their Owners, PLoS ONE 7(4): e35197. Doi:10.1371/journal.pone. 0035197
roRo