Multikulti im Brandenburger Wald

Landwirtschaft

Zwischenbilanz Waldumbau in Brandenburg

Der Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai ist für Brandenburgs Forstleute ein Anlass, um für ihr wichtigstes Biodiversitätsprojekt eine Zwischenbilanz zu ziehen. Das Waldumbauprogramm des Landes ist und bleibt ein Generationenprojekt. Erst nach dem Mauerfall konnten Forstwissenschaftler die von ihnen seit langem als notwendig erachtete Umwandlung von reinen Kiefernwäldern in Laub-Nadelholzwälder in Angriff nehmen.

Brandenburg verfügt über 1,1 Millionen Hektar Wald. Mit einem Baumartenanteil von über 70 Prozent Kiefer gehört Brandenburg zu den Ländern mit den strukturärmsten Wäldern. Die sind besonders gefährdet gegenüber Forstschadinsekten und Waldbränden.

Bereits 1990 wurde mit dem Waldumbau in Brandenburg begonnen. In den vergangenen 27 Jahren wurden 84.000 Hektar realisiert. Dafür wurden bislang EU-, Bundes- und Landesmittel in Höhe von 503 Millionen Euro eingesetzt.

Die Wahl einer Baumart für den Waldumbau ist vom Standort und von der Wasserversorgung der Böden abhängig. Nicht alle Baumarten sind auf allen Böden gleichermaßen gut für den Waldumbau geeignet. Für die richtige Entscheidung stehen dem Waldbesitzer Hilfestellungen in Form von geeigneten Bestandszieltypen zur Verfügung.

Für die Kiefer, die  - wo sie gute Standortbedingungen findet – weiter der „Brotbaum der märkischen Forstwirtschaft“ bleibt, sowie für Eiche und Buche wurden die Waldbaurichtlinien bereits überarbeitet. Weitere Baumarten folgen in Kürze.

Durch Klimaveränderungen werden die Naturgefahren wie Sturmschäden, Waldbrände und Insektenkalamitäten zunehmen. Kiefernreinbestände sind stärker gefährdet als Mischbestände. Der Waldumbau trägt zur Stabilisierung der Waldbestände und zur Risikominimierung bei. Die Ergebnisse der 2012 durchgeführten landesweiten Waldinventur zeigen, dass für die nächsten 20 bis 30 Jahre noch ein umfangreiches Umbaupotenzial vorhanden ist. Wirtschaftlich sinnvoll ist der Waldumbau erst in mittelalten und alten Beständen.

Neben der Saat und Pflanzung von Laubbäumen hat auch die Nutzung der Naturverjüngung eine große Bedeutung, die jedoch nur gelingt, wenn eine intensivere Bejagung des Schalenwilds erfolgt. Gegenwärtig ist fast die Hälfte der jungen Pflanzen noch durch Wildverbiss geschädigt.

Der Waldumbau ist Voraussetzung, um die Lebensräume waldbewohnender Tier- und Pflanzenarten zu etablieren, er begünstigt die Grundwasserneubildung und leistet bei der Renaturierung von Waldmooren einen wichtigen Beitrag.

Durch naturnahe Waldbaustrategien und die Integration von Biodiversität fördernden Maßnahmen soll die Vielfalt der norddeutschen Wälder in den Folgejahren weiterentwickelt werden. Vorgesehene Maßnahmen sind unter anderem die Fortführung des Waldumbaus, die Erhöhung des Tot- und Altholzanteils, Moorschutz sowie die Erhaltung forstlicher Genressourcen. Zur Prüfung der Wirksamkeit dieser Maßnahmen ist ein Monitoring auf Basis der Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur vorgesehen.

Lesestoff:

Die Entscheidungshilfen sind im Internet unter der Rubrik Forst und Jagd zu finden: https://mlul.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.392532.de

MLUL

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