Muttertagsblumen aus fairem Handel

Landwirtschaft

Das FLP - Blumensiegel

> ?Dieser Arbeitsgemeinschaft wird es hoffentlich gelingen, weite Kreise hierfür zu interessieren, Kirche und Schule zu gewinnen und die Regierung dahin zu bringen, den Muttertag am zweiten Sonntag im Mai als offiziellen Feiertag festzulegen.? So stand es in der Verbandszeitung Deutscher Blumenhändler 1926. Und der Handel konnte 1934 frohlocken: ?Nun haben wir auch den Muttertag zum ersten Male, Dank der Unterstützung der Regierung, richtig zur Geltung gebracht und gefeiert.? Der Muttertag ist jedoch mehr als nur ein Tag zur Absatzförderung des Blumenhandels oder ein Dankestag für das ?mütterliche? Durchhaltevermögen an der Heimatfront im Jahre 1944.

Feiertag schon 1914
Präsident Woodrow Wilson führte den Muttertag 1914 bereits als nationalen Ehrentag offiziell in den USA ein. Aber Ann Marie Reeves Jarvis organisierte jedoch bereits 1858 eine Feier mit dem Namen ?Mother?s Work Days?. 1872 feierte Julia Howe in Boston einen speziellen ?Mother?s Day?. Howe war eine Frauenrechtlerin und wollte mit diesem Tag die Mütter ehren, deren Söhne und Ehemänner im deutsch-französischen Krieg 1871 ums Leben gekommen sind. In den Folgejahren wurde daraus eine Kampagne für den Frieden. Unabhängig dieser Wurzeln hat es sich bis heute durchgesetzt, Blumen zu verschenken. Doch nicht alle Schnittblumen kommen aus den Niederlanden oder heimischen Gewächshäusern. Fast 80 Prozent sind importiert ? für den Handel ein milliardenschweres Geschäft.

Rosen vom Kilimandscharo
Am Fuße des Kilimandscharo breiten sich seit den 1990er Jahren Blumenplantagen aus, die für den Export produzieren. Die Blumenplantagen bieten einige der wenigen Arbeitsplätze für Frauen in Tansania. Im Gegensatz zu den männlichen Angestellten, erhalten sie für die Arbeit keine Gummistiefel oder Schutzkleidung in den pestizidverseuchten Gewächshäusern. Sexueller Missbrauch und Nötigung steht in Tansania nicht unter Strafe. Die Blumenarbeiterin Louise sagt über ihren Betrieb, ?dass sexuelle Belästigungen üblich sind?.
Schnittblumen kommen auch aus Kolumbien und anderen westafrikanischen Ländern nach Deutschland. Das FoodFirst Informations- und Aktions-Netzwerk (www.fian.de) hat Berichte aus den Blumenländern gesammelt. Seit 1991 koordiniert die FIAN mit Brot für die Welt, terre des hommes, IG Bauen, Agrar, Umwelt sowie dem Fachverband deutscher Floristen die Blumen-Kampagne. Seit 1999 haben sie zusammen mit einigen Importeuren das Flower Label Programm initiiert, das mit einem Siegel die Herkunft von Schnittblumen belohnt, die nach einem Internationalen Verhaltenskodex produziert wurde.

Kaufen Sie Blumen in FLP-Läden
Gelabelt werden Produkte, die sozial- und umweltverträglich produziert wurden. Dazu zählt die Zahlung von landesüblichen Mindestlöhnen, die Gewerkschaftsfreiheit, Gleichbehandlung aller Angestellten, Beschäftigungsverbot für Kinder unter 15 Jahren, keine Zwangsarbeit, feste Arbeitsverträge, sowie Gesundheitsschutz für alle Arbeiter, sowie Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und Dünger zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen. Die produzierenden Blumenfarmen müssen sich regelmäßig unabhängigen Kontrollen unterziehen und für die Arbeiter wurde eine vertrauenswürdige Beschwerdestelle eingerichtet.
Bärbel Höhn, Ministerin für Umwelt und Naturschutz in Nordrhein-Westfalen fasst die Kampagne zusammen: ?Durch dieses Blumensiegel ist ein enormer Fortschritt für fairen Handel und Transparenz erzielt worden. Mit der Wahl von gekennzeichneten Schnittblumen aus Ecuador, Kenia, Simbabwe und Tansania unterstützen Bürgerinnen und Bürger bereits jetzt humane und umweltschonende Produktionsbedingungen für rund 15.000 Menschen in fast 60 Blumenfarmen.
Auf der Internetseite des FIAN gibt es ausführliche Informationen über die Kampagne, sowie eine Suchmaschine nach Ortsnamen und Postleitzahlen, die Ihnen die Blumenfachgeschäfte aufführt, die Schnittblumen mit dem FLP-Label führen. In Berlin sind es 10 Geschäfte.

roRo

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