MV-Masterplan Landwirtschaft und Tierschutz
Landwirtschaft
Masterplan der Land- und Ernährungswirtschaft in MV
Zum Jahresende hin hat Mecklenburg-Vorpommerns
Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus einen Masterplan der Land- und
Ernährungswirtschat angekündigt, der bis zur Mitte der neuen Legislaturperiode
vorliegen soll. „Die Land- und Ernährungswirtschaft sind in
Mecklenburg-Vorpommern zwei wesentliche, strukturbestimmende Wirtschaftzweige.
Wichtig ist uns, die erreichte Wettbewerbsposition dieser Wirtschaftsbereiche
auch unter den Bedingungen zunehmender Marktorientierung und wachsender klima-
und umweltpolitischer Herausforderungen zu festigen und auszubauen. Die
Agrarbranche soll sich als prägender Wirtschaftsbereich und größter Landnutzer in
das positive Image des Gesundheits- und Tourismuslandes Mecklenburg-Vorpommern
einfügen“, begründet Backhaus den Vorstoß.
Wirtschaftlicher Betrieb im Vordergrund
Nach Backhaus geht es bei dem Masterplan nicht um eine PR-Aktion. Es soll nachvollziehbar dargelegt werden, wie ein wirtschaftlich erfolgreicher Landwirtschaftsbetrieb aussehen soll, der gleichzeitig den Klima- und Umweltansprüchen genügt. Der Rahmenplan will die dafür notwendigen Bedingungen auflisten. Das könne nach Backhaus auch zu neuen Standards und Gesetzen führen, die bundesweit Geltung haben würden.
Neue Kriterien für Tierhaltungsanlagen
Kurzfristig sollen in Mecklenburg-Vorpommern die
Förderkriterien für Tierhaltungsanlagen überarbeitet werden. In der Konsequenz
werden bis zur Fertigstellung im Sommer 2012 keine neuen Förderanträge mehr
beschieden. Ausgenommen sind Investitionen im ökologischen Milchviehbetrieb.
Die Neuausrichtung der Tierhaltung soll Belange der Tiergesundheit stärker
berücksichtigen und die Umwelt mehr schützen. So könnten freiwillige
Vereinbarungen mit den Tierhaltern, die in diese Richtung gehen,
Voraussetzungen für die Förderung werden.
An diesem Tierschutzplan werde noch gearbeitet,
so Backhaus. Das allerdings bleibt spannend. So ist Geflügelfleisch eines der
Trendprodukte in Deutschland. Fast 24 Kilogramm werden jährlich pro Kopf
verzehrt. „Mit der Mast in Klein- und Kleinstbetrieben kann man diesen Bedarf
nicht decken“, sagte Dr. Backhaus am 13. Dezember. Wegen des geringen
Viehbesatzes sei generell noch „reichlich Potenzial für Tierhaltungsanlagen“,
entgegnete er Kritikern von Tierhaltungsanlagen.
Auch der Landesbauernverband sieht die
Diskussion um die Anlagen differenziert: Der Bauernverband in MV sieht
Tierhaltungsanlagen vor allem von einigen Tierschutzorganisationen in
Misskredit gebracht. Ebenfalls am 13. Dezember verlautete der Verband: „Egal,
ob Landwirte Tierhaltung betreiben, um Milch oder eier zu produzieren, oder
Schlachttiere gehalten werden – Tierhalter sind grundsätzlich daran
interessiert und tun ihr Möglichstes, damit es den Tieren gut geht.“
Beim Tierschutzplan schränkt auch Dr. Backhaus
ein: „Wir dürfen nicht außer acht lassen, dass wir in einer Welt leben, die
durch international verflochtene Märkte und knallharten Preiskampf
gekennzeichnet ist.“ Die Produkte aus Mecklenburg-Vorpommern müssen auch
konkurrenzfähig sein. Der Tierschutzplan werde nur dann Bestand haben können,
wenn in Deutschland und Europa überall die gleichen Produktionsbedingungen
herrschen. „Wir haben nichts gewonnen, wenn es hier im Land immer weniger
Tierhaltung gibt und das Fleisch dann aus anderen Ländern kommt.“
Sektorale Biodiversität
Auch zum Thema Biodiversität wird ein Konzept erstellen. Im großen Rahmen, denn die biologische Vielfalt werde zu oft nur auf die Artenvielfalt reduziert, so Backhaus. Doch erstrecke sich der Schutz der Biodiversität auch auf die Bereiche „Armutsbekämpfung, gerechten Vorteilsausgleich, Zugang zu genetischen Ressourcen und die nachhaltige Nutzung der genetischen Ressourcen“. Die neue Biodiversitätsstrategie könne daher nicht nur aus dem Land- und Umweltministerium stammen. Ebenfalls bis Mitte 2012 soll das Agrarministerium jedoch eine „Grundlage für andere Ressortbereiche der Landesregierung und damit der Gesamtstrategie“ entwerfen.
Roland Krieg; Foto: roRo (Archiv)