MV: Streitpunkt Tierhaltung
Landwirtschaft
Große Ställe, große Probleme?
In einem Antrag hat die Landtagsfraktion „Die Linke“ die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern aufgefordert „Maßnahmen einzuleiten, die geeignet sind, Emissionen und Belastungen für Mensch und Umwelt zu minimieren“. Im Wesentlichen geht es um die Geruchsminderung und der Abschaffen der baurechtlichen Privilegierung für Tierproduktionsanlagen. Als Begründung wird die voranschreitende Konzentrierung von Tierproduktionsanlagen ausgeführt, die einzelne Standorte überlasten könnten. Vor allem die Kommunen sollten nach dem Antrag „mehr Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Errichtung von Tierhaltungsanlagen“ erhalten.
Stallanlagen sorgen für Arbeit und Umsatz
Im Landtag hat Agrarminister Dr. Till Backhaus am Freitag den Antrag als „unbrauchbar“ und „unzutreffend“ zurückgewiesen.
Derzeit laufen in den Staatlichen Ämtern für Landwirtschaft und Umwelt 17 Genehmigungsverfahren für Geflügel- und Schweinemastbetriebe, von denen keines vor Gericht anhängig sei.
Dr. Backhaus unterstrich die Bedeutung der Tierproduktion für den ländlichen Raum. Der Marktfruchtbau erzielt auf einem Hektar Fläche etwa 1.000 Euro Umsatzerlöse, Futtergetreide hingegen bereits 2.000 bis 3.000 Euro. „Mit der Veredlung der landwirtschaftlichen Rohstoffe in unserem Land in neuen Veredlungsanlagen erhöhen wir die Wertschöpfung erheblich und schaffen in diesem Zusammenhang durch Produktion finanzierte Beschäftigung“, so Backhaus. Je 100 Hektar Ackerbau werden 0,8 Arbeitskräfte benötigt, während es in der Geflügelfleischproduktion 1,4 AK sind. Je 100 Kühe würden zwei Arbeitskräfte für 100 Hektar Futteranbau beschäftigt.
Im Vergleich zu anderen Bundesländern führte Dr. Backhaus aus, das der Besatz mit Schweinen nur ein Drittel des Bundesdurchschnitts betrage. Niedersachsen liege bei 200 Prozent und habe weder Probleme mit dem Tourismus noch sei dort das Leben im ländlichen Raum unerträglich.
Die Geruchsemissionsrichtlinie, die von den Linken als verbindliche Verwaltungsvorschrift vorgeschlagen wurde, werde derzeit auf Grund neuer Erkenntnisse überarbeitet. Berücksichtigt werde, dass Gerüche von Rindern weniger, welche von Geflügel stärker als Belästigung eingestuft werde. „Die Geruchsqualität Schwein“ werde im Verhältnis zu Industriegerüchen als weniger belastend eingestuft. Im dritten Quartal 2010 werde die neue Geruchsemissionsrichtlinie im Amtsblatt veröffentlicht.
roRo