MV: Umsetzungsplan des Masterplans

Landwirtschaft

Umsetzungsplan der Empfehlungen des Masterplansvorgelegt

Am Montag hat Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz in Mecklenburg-Vorpommern, den Operationalisierungsplan der Landesregierung zur Umsetzung der Handlungsempfehlungen der Perspektivkommission ‚Mensch und Land‘ vorgelegt. „Die Empfehlungen der Kommission sind in das Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums (EPLR) mit eingeflossen. Damit haben wir ein weiteres wichtiges Kapitel im Masterplanprozess geschrieben und haben eine tragfähige Perspektive für den ländlichen Raum entwickelt“, so der Minister.

Die Perspektivkommission für die Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft hat unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Metelmann im September 2013 einen Status- und Entwicklungsbericht zum Masterplanprozess „Mensch und Land“ vorgelegt. Die 28 Mitglieder hatten insgesamt 162 einzelne Handlungsempfehlungen zur strategischen Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft erarbeitet. Flankiert wurde dies von einem öffentlichen Internetforum mit über 95.000 Zugriffen. Der Bericht ist Ergebnis eines bisher einmaligen Dialoges, an dem Vertreterinnen und Vertreter des landwirtschaftlichen Berufsstandes, von Verbraucher-, Umwelt- und Tierschutzverbänden, Wirtschaft, Medien, Wissenschaft und Politik des Landes Mecklenburg-Vorpommern tatkräftig mitgewirkt haben. Dabei sind sehr unterschiedliche Positionen zu den Entwicklungspfaden der Land- und Ernährungswirtschaft aufeinander getroffen. „Noch nie hat sich eine solche Breite an Akteuren an einen Tisch gesetzt, um gemeinsam, auch trotz konträrer Ansichten, eine Perspektive zu erarbeiten. Dabei gehörte die Konsensfindung dazu, so dass man nicht auf den Maximalforderungen bestehen bleibt. Hier gab es viel Bewegung und gegenläufige Konzepte liegen trotzt Ankündigung noch nicht vor“, unterstrich Dr. Backhaus.

Die Handlungsempfehlungen hatten sich in verschiedene Themenbereiche aufgeteilt. Demnach wurden auch die Umsetzungsaspekte aufgegliedert. Ein Teilbereich widmete sich dem Ziel Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit im ländlichen Raum zu fördern. Hierfür wird die Landesregierung den Fachkräftenachwuchs stärker fördern. Außerdem soll die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im ländlichen Raum gestärkt werden. So werden Investitionen in Kindertagesstätten, auch für betriebliche Kita, fortgesetzt. Außerdem wird das Unternehmertum, v.a. die Netzwerkförderung, weiter unterstützt. „Wir können dafür 1,56 Mio. Euro bis 2020 einsetzen. Wir werden uns zunächst auf zwei Bereiche konzentrieren: beim ökologischen Landbaus und bei der noch besseren Vernetzung unserer Großschutzgebiete, insbesondere deren wirtschaftlicher und touristischer Zusammenarbeit. Auch das stimmt mit den Überlegungen der Kommission absolut überein“, erklärte der Minister. Außerdem steht zukünftig ein Darlehensfonds für Einführung innovativer Produkte, Existenzgründer-Förderung im ländlichen Raum auch außerhalb der Landwirtschaft zur Verfügung.

In einem weiteren Bereich soll nach dem Willen der Perspektivkommission Tier-, Umwelt- und Naturschutz nachhaltig gefördert werden. Die Landesregierung wird daher den Umweltdialog weiter ausbauen. Neben einem stetigen Gesprächsfaden mit allen relevanten Wirtschafts- und Sozialpartnern wird zum Beispiel das Modellvorhaben „naturschutzfachliche Beratung von Landwirten“ ausgebaut und verstetigt. Außerdem wird der ökologische Landbau strategisch weiterentwickelt. „Das heißt Betriebe stabilisieren, Flächenanteil erweitern und den Rückgang stoppen, Beratung verbessern und die Wertschöpfung erhöhen“, hob Dr. Backhaus hervor. Auch wird das Modellvorhaben Moorfuture 2.0 bei der Inwertsetzung von Ökosystem- und Biodiversitätsleistungen erweitert. Außerdem wird im Bereich Tierschutz das deutschlandweit hoch anerkannte Vorgehen Mecklenburg-Vorpommerns beim Antibiotikaminimierungskonzept weitergeführt und beim Agrarinvestitionsförderprogramm noch stärker Wert auf das Tierwohl, das über den gesetzlichen Mindeststandard hinaus gehen soll, gelegt. „Wir machen hier schon mehr, als viele andere“, erklärte der Minister.

Ein weiterer Aspekt beschäftigt sich mit der ‚Sicherung des Lebens auf dem Lande‘. In den Richtlinien zur Förderung von Diversifizierung und von Kleinstunternehmen außerhalb der Landwirtschaft wird explizit auf Dienstleistungen der Daseinsvorsorge und der dörflichen Gemeinschaft hingewirkt. Außerdem sollen sich die LEADER-Aktionsgruppen mit Projekten den Herausforderungen ländlicher Räume bei der Bewältigung des demografischen Wandels verstärkt stellen. Auch ist Mobilität, in Sinne von Teilhabe der dörflichen Bevölkerung und Sicherung von Lebensqualität, Ziel der ländlichen Entwicklungspolitik. „Die Arbeit der Perspektivkommission war, ist und bleibt wertvoll. Sie hat wesentliche Bedarfe für künftige agrarpolitische Strategien und administratives Handeln benannt. Die Handlungsempfehlungen sind soweit als möglich in die Erarbeitung des EPLR M-V eingeflossen, sie bilden somit eine Maßgabe der Strategie der ländlichen Entwicklung bis 2020 – jetzt geht es an die Umsetzung. Meiner Auffassung nach hat sich die Arbeit der Perspektivkommission voll und ganz ausgezahlt. Dafür bin ich allen Mitgliedern sehr dankbar. Meines Erachtens sollt die Kommission zukünftig jährlich einmal tagen, um den Dialogprozess fortzusetzen und die Umsetzung zu bewerten“, empfahl Dr. Backhaus.

Mit der Verabschiedung des Masterplans ist die entsprechende Internetseite eingestellt worden. Es wird aber noch im Verlauf dieser Woche eine neue geben, sagte ein Sprecher des Ministeriums zu Herd-und-Hof.de.

LU MV; roRo

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