Mykotoxine im Tierfutter
Landwirtschaft
Transfer von Mykotoxinen über die Sauenmilch
Zwei der bedeutendsten Schimmelpilze im Tierfutter sind Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZEN). Das niederländische Forschungsinstitut für Tierfutter Schothorst hat zusammen mit dem Institut für Tiergesundheit des Friedrich-Loeffler-Instituts in Braunschweig untersucht, wie DON und Zen während der Trächtigkeit und Laktation von Sauen auf ihre Ferkel übertragen werden können [1].
DON und ZEN
Diese beiden Schimmelpilze kommen häufig in Futter auf Mais- und Zuckerrübenbasis vor und werden bereits auf dem Feld vor der Ernte gebildet. Bekannt ist, das Sauen bei hohen Konzentrationen von DON und ZEN die mindestens leistungsmindernden Toxine auch in der Milch aufweisen. ZEN wird dabei im Verdauungstrakt zu der giftigeren Variante alpha-ZEN verstoffwechselt.
In drei Versuchen mit steigendem Mykotoxin-Gehalt im Futter, das zwischen dem 109. Tag der Trächtigkeit bis zum 26. Tag der Laktation verabreicht wurde, wurde der Übergang getestet. Die Wissenschaftler fanden sowohl im Kolostrum als auch in der Milch die beiden Schimmelpilzgifte, als auch deren Derivate, auf üblichen EU-Level, also innerhalb der Maximalgrenzen. Eine hohe ZEN-Konzentration führt bei den Sauen zu einer Abnahme der Rückenfettdicke zum Wurfzeitpunkt. Die Anwesenheit von Mykotoxinen führt zu einer Absenkung des Hormons Leptin, das für die Bildung des Rückenfettes verantwortlich ist.
Sowohl bei Sauen und Ferkel sinkt mit steigendem Mykotoxin-Gehalt auch der Östradiol-Wert. Die Übertragung von Mykotoxinen im üblichen Level beeinträchtigt nicht die Leistung der Ferkel, kann aber zu Entzündungen führen. Eine hohe Konzentration von ZEN im Futter führt überraschenderweise auch zu einer höheren Konzentration von DON und seinen Derivaten im Serum der Ferkel.
Futtermitteluntersuchungen
Während es für Aflatoxine laut Futtermittelverordnung einen Höchstwert gibt, hat die EU für die anderen Mykotoxine Richtwerte (2006/576/EG) festgelegt, auf die heimische und importierte Futtermittel hin untersucht werden. Überschrittene Gehalte an Toxinen werden über das europäische Schnellwarnsystem RASFF in der gesamten EU bekannt gemacht.
Lesestoff:
[1] Xandra Benthem de Grave et al.: Transmission of Zearaleone, Deoxynivalenol and their Derivates from Sows to Piglets during Lactation, Toxins 2021, 13(1), 37 https://doi.org/10.3390/toxins13010037
Roland Krieg
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