Nachernteverluste sind Managementfehler

Landwirtschaft

Hohe Nachernteverluste in Brasilien

Die Nachernteverluste einiger Betriebe im Schwellenland Brasilien liegen zwischen zehn und zwölf Prozent. Das haben Ökonomen der Universität Illinois für den Bundesstaat Mato Grosso ermittelt. Diese Menge wiegt schwer im Bestreben nach einer ausreichenden Nahrungsversorgung für zehn Milliarden Menschen. Farmer, die sich über Nachernteverluste im Klaren waren, konnten sie verringern.

Verluste reduzieren kostet

Autor der aktuellen Studie, Peter Goldsmith, führt die Möglichkeiten auf, wie Ernteverluste reduziert werden können. So wird Ladegut durch Planen in den Lkw vor dem Durchrieseln und Verwehen gehindert, Mähdrescher können ihre Arbeitsgeschwindigkeit und Einstellungen verlustärmer anpassen und die Bauern könnten sich viel mehr Zeit für die Ernte nehmen. Wenn aber von allen Lkw Soja und Getreide verweht wird und entlang der Straßen sich aufhäufeln, dann besteht kaum ein Anreiz für den Einzelnen, das zu verhindern. Offenbar kosten die Vermeidungsstrategien auch mehr Geld als ihr Nutzen einbringt.

Eine Ursache für die Nachernteverluste sieht Goldsmith in der Diskrepanz zwischen Veröffentlichungen über das Thema und dem Mangel, mit den Landwirten über das Thema zu sprechen. Das Management habe eine andere Einstellung zu „vernachlässigbaren oder unvermeidlichen Verlusten“ als die Wissenschaft.

Vor allem in den Tropen besteht Zeitdruck. Die längere Vegetationsdauer erlaubt eine zweite Frucht auf dem gleichen Feld. In Mato Grosso folgt oftmals Mais der Sojabohne. Um aber den Mais noch rechtzeitig anzubauen, wird Soja überhastet geerntet. Oder noch unreifes Soja gelangt auf die Lkw und es wird bei schlechtem Wetter gefahren. Die Verluste werden nicht absichtlich verursacht, aber hingenommen, um noch vor der Regenzeit einen Ertrag mit der zweiten Frucht einzufahren.

Technische Ausbildung verbessern

Um die Verluste zu minimieren schlägt Goldsmith vor, die Farmer technisch besser zu unterrichten. Optimierte Arbeitsabläufe, guter technischer Zustand der Erntemaschinen und Planen auf den Transportern verringern Verluste. Einfach ist das nicht, denn die meisten Bauern rechnen diese Aufwände wieder gleich in entgangenen Gewinn um.

Der Zustand der Lkw und der Straßen sind die Hauptgründe für Nachernteverluste, werden von den Bauern aber kaum genannt. Goldsmith sieht darin ein großes Problem. Um im Jahr 2050 fast zehn Milliarden Menschen zu ernähren muss die meiste Nahrung aus den Ländern der südlichen Hemisphäre, wie Brasilien kommen. Um das unter geschwächten Rahmenbedingungen wie einer intensiven Regenzeit, mageren Böden und großen Marktentfernungen gewährleisten zu können, müssen die Nachernteverluste deutlich reduziert werden.

Lesestoff:

Die Studie “Managerial factors affecting post-harvest loss: the case of Mato Grosso Brazil” was co-authored by Anamaria Gaudencia Martins and Altair Moura and was published in a 2014 issue of the International Journal of Agricultural Management. (Vol 3, no. 4, July 2014) http://dx.doi.org/10.5836/ijam/2014-04-03

roRo; Foto: Universität Illinois

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