Nachhaltiger Flächenumgang
Landwirtschaft
Sechs EU-Agrarminister fordern nachhaltigen Flächenumgang
Ziemlich in der Mitte zwischen Nürnberg und Würzburg liegt das Viereck Krautostheim, Herbolzheim, Humprechtsau und Rüdisbronn. Zehn Prozent der so genannten Osing-Gemeinden sind eine Freimarkung, die zwischen 750 und 800 durch Brand gerodet wurde. Daher stammt auch das Wort Osing, das seinen Ursprung im mittelhochdeutschen „asanc“ nimmt. Die Bodenfruchtbarkeit auf dem Osing ist unterschiedlich. Deshalb werden zum Ausgleich für die Bearbeitung die Flurstücke verlost. Bei der Verlosung werden Germanische Runen verwendet. Das weist darauf hin, dass der Verlosungsbrauch noch viel älter ist und auf die Alemannen im heutigen Frankenland zurückgeht. Alle zehn Jahre werden 213 Feldanteile im Umfang von 264 Hektar neu umverteilt.
In diesem Jahr besuchte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt die Osingverlosung und wurde von Kollegen aus Luxemburg, den Niederlanden, der Schweiz und Polen begleitet. Diskutiert wurde das Problem der Flächeninanspruchnahme, die auch im Nachbarland Österreich eine Rolle spielt. Nicht nur die Bauern wollen auf der Fläche wirtschaften. Der Naturschutz, Tourismus und Siedlungsbau haben auch Ansprüche. In Deutschland gehen täglich rund 80 Hektar landwirtschaftliche Fläche verloren. Daher haben die fünf Länder ein gemeinsames Kommunique verfasst, „eine wirtschaftliche, soziale und ökologisch nachhaltige Nutzung landwirtschaftlicher Produktionsflächen“ einzufordern. Der Boden und seine landwirtschaftliche Nutzung sind elementare Produktionsgrundlagen für die Welternährung.
„Die Erhaltung der zahlreichen Bodenfunktionen geht jedoch weit über die Anforderungen land- und forstwirtschaftlich genutzter Flächen hinaus“, sagte Schmidt. „Es ist daher wichtig, die Sensibilität für die Thematik Bodenschutz und Bodenerhaltung in der Öffentlichkeit zu verankern. Dazu gehören unter anderem die Themen Erosionsschutz, Wasserspeicher und Artenschutz.“
Mit dem Kommuniqué sollen fünf Ziele erreicht werden: Neben der Sicherung bäuerlichen Eigentums an Grund und Boden durch breite Eigentumsstreuung zählen dazu auch die Reduzierung der Flächenumwidmung, die Sicherung der Nahrungsmittelproduktion, die Förderung umwelt- und ressourcenschonender Bewirtschaftungsweisen und die Zukunftsgestaltung durch nachhaltiges Wachstum.
roRo