Nachhaltigkeitsbericht der deutschen Landwirtschaft

Landwirtschaft

DLG-Nachhaltigkeitsbericht zur deutschen Landwirtschaft

Während zur Grünen Woche die Aussteller noch ihre Stände aufbauen, hat die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) im neuen CityCube, der an der Stelle der alten Deutschlandhalle und als Nachfolger des ICC, ihre Wintertagung abgehalten. Unter dem Motto „Fortschritt nutzen – Zukunft gestalten“ wird in Fachkreisen über verschiedene Themen diskutiert. Pünktlich zu Beginn hat die DLG den ersten Nachhaltigkeitsbericht der deutschen Landwirtschaft vorgestellt und mit zentralen Kennzahlen und eines aggregierten Nachhaltigkeitsindex die Entwicklung dargelegt, was Bauern für den Schutz der Ressourcen unternehmen.

Orientierung

Wissenschaftliche Hilfe hat die DLG vom Institut für Agrarpolitik und Marktforschung der Justus-Liebig-Universität und des Gießener Institute für Agribusiness erhalten. „Die Landwirtschaft ist wie kein anderer Wirtschaftszweig auf natürliche Ressourcen angewiesen. Deshalb ist es von großer Bedeutung, diese Existenzgrundlage nachhaltig zu bewirtschaften“, kommentierte DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer.

Im Umfeld schwieriger Diskussionen wie Treibhausgasemissionen oder Stickstoffüberschuss soll der Nachhaltigkeitsbericht Orientierung geben, wo noch Handlungsbedarf besteht. Zu oft wogen Diskussionen hin und her und sind wenig quantifiziert.

Verbesserungsliste

Auch wenn sich die Nachhaltigkeit im Beobachtungszeitraum verbessert hat, gibt es noch Erschließungspotenziale. Die Energieeffizienz und die Menge an Emissionen konnten verbessert werden. Vor dem Hintergrund des gerade veröffentlichten Entwurfes zur Düngeverordnung zeigt der Nachhaltigkeitsbericht, dass die Landwirtschaft sich tendenziell bessert. Allerdings zeigt sich wieder ein Anstieg seit dem Jahr 2010.Ob das temporär ist oder ein Gegentrend eingeleitet wurde, muss erarbeitet werden.

Selbstkritisch ist auch die Qualifizierung zur Biodiversität, obwohl nur wenig geeignete Indikatoren zur Verfügung stehen. Der oft herangezogene Indikator für feldvögel weist eindeutig rückläufige Werte auf. Für die umfassende Betrachtung gehört auch die Tiergerechtigkeit dazu. Hierfür müssen im Rahmen einer nationalen Berichterstattung zuverlässige Indikatoren erst noch entwickelt werden. „es herrscht weitestgehend Einmütigkeit darüber, dass hier Handlungsbedarf besteht“, heißt es aus der DLG.

Auch beim Dauerthema Flächenbedarf fordert die Nachhaltigkeitsanalyse ein verschärftes tempo. Aktuell sind es 73 Hektar am Tag [1], die aus der landwirtschaftlichen Produktion verschwinden. Das entspricht der Fläche von zwei bis drei Betrieben und ist langfristig nicht hinnehmbar.

Der Nachhaltigkeitsbericht ist schonungslos. So zeigt er auf Seite 15 die Nitratbelastung der deutschen Gewässer entlang der 162 Stellen des Nitratbelastungsnetzes auf. In der Branche gilt die Kritik an überhöhten Nitratwerten gelegentlich als übertrieben. Doch weisen 49,4 Prozent der Messstellen einen Wert oberhalb von 50 mg NO3je Liter Wasser auf. Das gute daran ist aber auch, dass die Zahl dieser Messstellen in den vergangenen 14 Jahren um 15,5 Prozent zurückgegangen ist. Die Zahl der Messstellen mit weniger als 25 mg NO3/l ist um 3,7 Prozent auf acht Prozent gestiegen. Bezogen auf das gesamte Grundwassermessnetz mit 739 Messstellen liegt der Anteil der hohen Belastungen bei 15 Prozent.

Der Blick nach vorn

Der erste Nachhaltigkeitsbericht zeigt neben der Quantifizierung auch die selbstkritische Befassung mit den Themen. Der Bericht wird künftig fortgeschrieben und ist ein lernendes System. Das Datenaufkommen soll ausgeweitet und um weitere Indikatoren für ein runderes Bild ergänzt werden.

Lesestoff:

Den Bericht finden Sie kostenfrei unter www.dlg.org/nachhaltigkeitsbericht

[1] Flächenverbrauch

roRo

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