Nationaler Pestizidaktionsplan ohne NGO

Landwirtschaft

Umweltverbände treten aus dem NAP aus

Hinter dem Begriff „Nationaler Aktionsplan Pflanzenschutz“ (NAP) steht der „Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln“, der Deutschland nach Vorgabe der EU zur Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes verpflichtet. Die Federführung hat das Bundeslandwirtschaftsministerium. Heute wird über den NAP im Bundesrat entschieden.

Keine Fortschritte

Umweltverbände hingegen sehen auf zahlreichen Gebieten aber keine Fortschritte. Die Rückstände in den Gewässern seinen weiterhin hoch, Bienen gefährdet und auf Cocktails von verschiedenen Wirkstoffen gehe die Politik nicht ein, weil ein Bewertungsschema fehle.
Ein breites Bündnis von Umweltverbänden ist am Donnerstag geschlossen aus dem Forum des NAP ausgetreten und versagt damit seine Unterstützung. Neben Greenpeace, Bund, Nabu und dem Erwerbsimker Bund gehört auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft dazu. „Für das Bündnis ist nicht ersichtlich, dass das federführende Bundeslandwirtschaftsministerium tatsächlich daran interessiert ist, die Menschen und ihre Umwelt vor den negativen Auswirkungen des Pestizideinsatzes zu schützen und verbindliche Vorgaben, wie die Reduzierung des chemischen Pflanzenschutzes, ernsthaft umzusetzen“, so Carina Weber, Geschäftsführerin des Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.
Die Verbände engagierten sich seit 2004 in dem Forum des NAP.
Nach Harald Ebner, Sprecher für Agrogentechnik der Fraktion Bündnis90/Die Grünen steht das neue Pflanzenschutzgesetz der Bundesregierung auf tönernen Füßen, da die EU die Mitarbeit von anerkannten Umweltverbänden vorschreibt.

Maßvoll eingesetzt

Am Donnerstag hat das Julius Kühn-Institut seinen neuesten Bericht zu Erhebungen aus dem deutschen Vergleichsnetz Pflanzenschutz veröffentlicht. Aus 35.000 Datensätzen wird analysiert, wo es Einsparpotenzial gibt.
Entgegen dem gängigen Vorurteil es werde „zu viel“ gespritzt zeige der Pflanzenschutzdienst der Länder, dass die Ausbringung „gezielt und maßvoll“ sei. Es werde nur auf regionales Auftreten von Schaderregern und nicht pauschal gehandelt. „Die Betriebe führen bis auf wenige Ausnahmen die Behandlungen mit Augenmaß durch und versuchen Mittel einzusparen“, erläuterte Prof. Dr. Bernd Freier vom JKI in Kleinmachnow. Die Auswertung der so genannten Behandlungsindices (BI) zeige, dass im Ackerbau die Aufwandmengen für Herbizide, Fungizide und Wachstumsregler im Verlauf der Erhebung reduziert wurden, z. B. im Winterweizen im Mittel um 32 %, 42 % bzw. 55 %.
Einsparpotenziale gebe es noch in den drei Ackerbaukulturen Winterweizen, Wintergerste und Winterraps. Auch echte Teilflächenapplikationen waren im Ackerbau selten, so das JKI. Sie machen nur zwei Prozent der Maßnahmen aus.

VLE

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