Nepal begeht umstrittenes Tieropferfest

Landwirtschaft

Proteste vor nepalesischer Botschaft in Delhi

Nepal ist ein hinduistisches Land und die Heimstätte von Siddharta Gautama. Buddha. Hindus und Buddhisten wollen keinem Lebewesen Schaden zufügen. Aus diesem Grund favorisieren sie die vegetarische Küche und Lebensweise.

Das Gesetzbuch des Manu, ein indischer alter Text über das richtige Verhalten, besagt (6.60): „Ohne ein Lebewesen getötet zu haben, erreicht jemand seine Seligkeit.“ Die Bhagavad Gita ist die zentrale Schrift des Hinduismus und weist folgende zwei Sätze auf: „Alles was Du tust, alles was Du isst, alles was Du anbietest und entgegennimmst, sowie alle Wohltätigkeiten, die Du vollziehst, sollen so durchgeführt werden, als würdest Du sie mir entgegenbringen.“ (9,27) „Wenn mir jemand mit Liebe und Hingabe ein Blatt, eine Frucht oder Wasser anbietet, dann werde ich das akzeptieren“. (9,26)

In diesen Zusammenhang passt es nicht, dass alle fünf Jahre rund 500.000 Tiere, vom Büffel bis zum Vogel getötet werden. Auch aus Indien kommen Hindus und schmuggeln an den Veterinärkontrollen Ziegen und Gänse vorbei, um bei einer zweiwöchigen rituellen Schlachtung der Gottheit Gadhi Mai auf die Erfüllung persönlicher Wünsche zu hoffen.

Im Jahr 2009 hat es weltweite Proteste gegen das Gadhi Mai Festival gegeben. In diesem Jahr ist es ruhiger. Vor der nepalesischen Botschaft in Delhi aber demonstrierten am Dienstag Tierschützer, um das „Massaker“ zu beenden. Um das rituelle Opferfest war es seit 250 Jahren ruhig, so die indische Tierschutzorganisation FIAPO. Das sei jetzt vorbei. Mehr als 22 Länder haben am Dienstag gegen das massenhafte Töten von Tieren durch Vegetarier protestiert.

Im Jahr 2009 haben nepalesische Behörden nach Berichten der BBC sogar von einer Ziegenknappheit vor dem Fest berichtet.

Das Opferfest hat auch eine wirtschaftliche Dimension. Es werden nur sehr wenige eigene Tiere geschlachtet. Meist kaufen Arme sich ein Opfertier vom Ersparten, um es dann für das eigene Wohl zu schlachten. Insgesamt sollen zwei Millionen Euro für die Tiere ausgegeben werden. Noch einmal so viel sollen die Einnahmen der Priester sein, die das Fleisch anschließend an den Handel oder Abdecker verkaufen.

Roland Krieg

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